05. Februar 2015 Lesezeit: ~2 Minuten

Lost Places: Alte Panzer

Vor einiger Zeit fand ich bei einem Spaziergang mit Freunden alte Panzer an einem Waldrand. Obwohl die Gegend teilweise noch als Truppenübungsplatz genutzt wird, war ich zunächst etwas erschrocken. Diese Ungetüme sind einfach furchteinflößend und niemand verbindet mit ihnen etwas Gutes. Eigentlich ein schönes Bild, wie sie langam zerfallen und von der Natur eingenommen werden.

Durch ihr Gewicht drücken sie sich langsam selbst in die Erde und dem robusten Panzerstahl setzt der Rost sichtlich zu. Um sie herum viel Natur, aber auch Spuren der Militärübungen, wie tiefe Krater und Furchen, in denen sich kleine Biotope gebildet haben.

Ein Panzer im Wald.

Detailaufnahme eines Panzers.

Drei Panzer finden sich in nächster Nähe, darunter ein M47 Patton und ein M41 Walker Bulldog. Viele von ihnen wurden im Laufe der Zeit mit Graffiti bemalt und Kleinteile entwendet. Bedenkt man die Stahlpreise, ist es eigentlich verwunderlich, dass sie noch da stehen, wobei ihr unglaubliches Gewicht von 23 bis 46 Tonnen sicher ein Grund dafür ist.

Weit im Westen Deutschlands, am Westrand Stolbergs liegt das etwa 226 Hektar große Gelände, das mittlerweile zum Großteil zu einem Naturschutzgebiet wurde. Und so friedlich es zunächst hier wirkt, setzen die Panzer einen beunruhigenden Kontrast.

Panzerspuren in frostigem BodenEine Frau steht auf einem Panzer.
Panzer und ein Arm im Detail.

Titelbild und Fotos: Callaveron

Das Gebiet liegt am Westwall, der von Hitler zwischen 1936 und 1940 gebaut wurde. Ein riesiges Verteidigungssystem aus Stollen, Bunkern und Panzerwehren. Viele Bunker wurden nacht dem Krieg gesprengt, aber auch heute findet man noch viele Bauten aus der Zeit, deren Überreste zum Teil überwuchert und mit Moos bewachsen sind.

Die Panzer selbst haben eine weniger aufregende Geschichte. Sie sind nicht im Krieg liegen geblieben, sondern dienten als Hartziele der Bundeswehr zu Übungszwecken.

Panzer in Sepiatonung.

Detailaufnahme eines Panzers

Der Truppenübungsplatz ist öffentlich zugänglich und Besuchern ist die Nutzung der Wege zum Großteil gestattet, jedoch sollte man vorsichtig sein: Abseits der Wege kann noch immer Munition aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Zudem findet man hier viele Pflanzen und insbesondere Vogelarten, die auf der roten Liste stehen. So brütet der Eisvogel entlang des Bachlaufes und fühlt sich schnell durch freilaufende Hunde gestört.

Das Gebiet mit seinen Wäldern, Auwäldern und der Heide gilt als eines der artenreichsten Gebiete Deutschlands und ist damit sicher nicht nur für Lost-Places-Fotografen interessant.

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