27. Oktober 2014 Lesezeit: ~3 Minuten

Lost Places: Alte Gewächshäuser

Es ist Sommer und warm. Wir machen uns zu dritt auf den Weg zu den verlassenen Gewächshäusern, die am Rhein im Süden von Köln stehen sollen und finden sie tatsächlich sehr schnell. Es sind drei direkt nebeneinander, die Glasfronten alle noch sehr gut erhalten und nicht eingeschlagen, nur die Eisenstangen und Rohre im Inneren sind schon stark verrostet.

Als wir die Häuser betreteten, schlägt uns die Hitze entgegen. Lange halten wir es hier nicht aus, aber doch eine kleine Weile, denn so ein leeres Gewächshaus wirkt schon sehr beeindruckend. Durch die Hitze und die fehlende Bewässerung ist der Boden staubtrocken und es wachsen kaum Pflanzen, nur hier und da erobern sich strohige Büsche und Disteln ihren Platz.

Das Licht in den Häusern ist durch die vielen Fenster unglaublich hell und diffus. Von allen Seiten wird jedes Motiv wunderbar gleichmäßig ausgeleuchtet. Auch, wenn es nicht viel Verschiedenes zu entdecken gibt, ist es spannend, in den Häusern zu fotografieren. Nicht nur das Licht, sondern auch die vielen Linien des Gerüstes laden zum Experimentieren ein und geben schöne Möglichkeiten für perspektivische Aufnahmen.

Die drei Häuser ähneln sich sehr, weshalb wir uns mit dem begnügen, in das wir am besten hereinkommen, um zu fotografieren. Mit freudigen Gesichtern, aber furchtbar verschwitzt, retten wir uns anschließend wieder nach draußen.

Etwa vier Monate später besuche ich die Gewächshäuser erneut. Es ist nicht mehr so heiß und die Natur holt sich ihren Platz zurück. Die Eingänge zu den Häusern sind zugewuchert und wir kommen kaum durch die Dornen und Brennesseln.

Innen wirkt alles völlig verändert. Grüne Pflanzen haben sich entwickelt und überall über den Boden wachsen unglaublich dicke Dornenstränge und hängen sogar an den Wänden herunter. Barfußlaufen wie beim ersten Mal ist nur mit höchster Vorsicht möglich.

Der hintere Bereich des einen Gewächshauses führt zu einem kleinen überdachten Hinterhof. Ein Bettgestell, einzelne Kleidungsstücke und Geschirr liegt herum. Hier hat sich jemand ein Obdach gesucht.

Den geschichtlichen Hintergrund der Häuser kenne ich leider nicht. Ich wüsste gern, was hier wohl früher angebaut wurde und warum die Häuser sich nun selbst überlassen werden. Lange werden sie wohl nicht heil bleiben, denn Wind, Wetter und die Zeit werden ihr Übriges tun.

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