30. Juni 2014

Der letzte Tag des Sommers

Der letzte Tag des Sommers. Ich klicke die Bilder durch und erkenne hier und da bereits Herbst, ja sogar Winter. Warum heißt die Serie so? Was zeigen mir diese Bilder, die ich nicht richtig erfassen kann, aber mich dennoch interessieren? Ich mag das Klare, Weite. Ich mag die Fetzen, die ich wie ein Puzzle in meinem Kopf zusammenfüge. Langsam formen sich die Fotos zu einer Geschichte. Abschied steht für mich ganz groß darüber. Daher also der Titel.

Ich schreibe den polnischen Fotografen Przemyslaw Matlag kurzerhand an und frage nach weiteren Infos. Die Sprachbarriere ist leider groß und wir einigen uns, dass die Bilder alles erzählen. Zumindest seine Intentionen schreibt er mir auf Englisch, ich übersetze:

Orte, die ich besuchte und Gefühle, die widerhallen. Schnitte in die Realität; dauerhaft in mehr oder weniger 1/60 einer Sekunde festgehalten, um Emotionen, Eindrücke und Gemütszustände zu bewahren. Diese Serie ist ein sehr persönliches Sammelalbum, jedes Bild wurde aus einer unklaren, oft undefinierbaren Notwendigkeit heraus gemacht. Einfach instinktiv.

Nach einiger Zeit haben sich die Aufzeichnungen zu einer Geschichte geordnet. Die Geschichte über die Sehnsucht, die Sehnsucht nach etwas Undeffinierbarem und der Wunsch nach etwas, das vielleicht schon Teil der Vergangenheit oder der Zukunft ist. Oder etwas, was sogar niemals passiert soll.

Ein Wald bei Nacht mit Laterne.

Eine mit Rauhreif bedeckte Wiese.

Ein Stück Teppich mit Hauswand.

Ein weites schneebedecktes Feld mit Strommasten.

Dunkle Gräser.

Ein verlassener Raum mit Fenster.

Ein Mann mit Zigarette hinterm Ohr.

Regen, der auf eine Autoscheibe prasselt.

Eine Heiligenstatue in der Dunkelheit.

Eine Straße, unscharf abgebildet.

Zwei Türen mit Efeuranken.

Blick durch ein Fenster auf eine Häuserfront.

Ein Mann läuft in den Wald.

Ein Wald bei Nacht. Darüber die Mondsichel.

Ein weiter Blick über leeres Meer in der Dämmerung, am Horizont winzige Lichter.

Mehr von Przemyslaw findet Ihr auf seiner Webseite und auf Facebook.

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