Die Klippen der Kynance Cove zu Sonnenuntergang.
16. Juni 2014 Lesezeit: ~6 Minuten

Cornwall

In den letzen sieben Jahren besuchte ich mit meiner Freundin sieben Mal die britischen Inseln. Wir waren in Irland unterwegs, in Nordirland, Schottland und Wales. Im Mai waren wir nun das zweite Mal in Cornwall.

Schon vor vier Jahren habe ich Cornwall in mein Herz geschlossen und wusste seitdem, dass es nicht mein letzter Besuch war. Und auch jetzt, nach dem zweiten Aufenthalt, hat sich an diesem Gedanken nichts geändert.

Die verträumten Küstenstädchen, die verwunschenen Gärten, die magischen Wälder und die spektakulären Küsten ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Und egal bei welchem Wetter, zum Fotografieren findet sich auch immer etwas.

Der Fluss Fowey bei den Golitha Falls im Bodmin Moor, Cornwall.

Doch zunächst ist da die Anreise und die dauert länger als man annimmt. Auch wenn es in Cornwall selbst ein paar kleine Flughäfen gibt, so habe ich noch keine Verbindung gefunden, die uns schnell von Deutschland über London dorthin bringt. Also ist die Anreise immer eine Kombination aus Flug nach London und Fahrt mit dem Mietwagen in den südwestlichsten Zipfel Englands.

Und das dauert gute fünf Stunden, wenn man in der Nebensaison reist. Im Sommer kann die Fahrt gern auch länger dauern, wenn sich teils richtige Blechlawienen von London und den anderen größeren Städten nach Cornwall schieben.

Wie schon das letzte Mal mieteten wir uns auch diesen Mai wieder ein Cottage an der Küste. Auf Cornish Cottage Holidays findet sich in jeder Lage und für jeden Geldbeutel etwas und die Reservierung ist unkompliziert. Von Porthcurno ganz im Süden unternahmen wir dann eine Woche lang mehrere Tagesausflüge oder wanderten einfach die wunderschöne Küste entlang.

Die Aussicht vom Logan Rock in der Nähe von Porthcurno.

Eine Woche ist sicherlich zu kurz, um alles zu sehen. Es gibt einfach zu viele tolle Aussichten, zu viele goldene Strände. Wenn es um Landschaftsfotografie geht, habe ich aber mittlerweile einige Favoriten. Und auch, wenn diese Orte schon so oft fotografiert wurden, man kann einfach nicht anders, als selbst sein Glück mit Licht und Wetter zu versuchen.

Leider war uns das Wetter nicht immer gut gesonnen. Aber wie ich oben schon geschrieben habe, ist das in Cornwall nicht so schlimm. Einen verregneten Abend verbrachten wir zum Beispiel im fotogenen Fischerstädchen Mousehole. Für mich war das genau die richtige Stimmung, um diesen Ort zu fotografieren. Alles wirkte so ruhig und friedlich.

Das verregnete Küstenstädchen Mousehole.

Auch wenn tagsüber der Himmel zuzieht, was an der Küste sehr schnell passieren kann, gibt es fotografisch einiges zu entdecken. Im Mai sind das die mit Blauglöckchen gefüllten Wälder, wie hier nahe Camborne.

Ein verwunschenes Stück Wald nahe Camborne.

So schnell die Wolken die Sonne auch verbergen, so schnell wird diese wieder enthüllt. Dem Wetterbericht kann man eigentlich maximal 24 Stunden im Voraus Glauben schenken. Alles, was danach kommt, ist ein großes Fragezeichen. So war auch der Dienstag zunächst als komplett verregnet gemeldet und dann war es der sonnigste Tag: Leider ohne Wolken zu Sonnenuntergang, aber dafür mit spektakulärer Brandung am Godrevy Leuchtturm.

Brandung an den Klippen des Godrevy Leuchtturms.

Hier und auch an den anderen Küsten lohnt es sich, vorher die Gezeitentabellen zu studieren. Manche Küstenabschnitte fotografiert man am besten bei Ebbe, andere bei Flut.

Auch der nächste Tag wurde von sonnigen Abschnitten dominiert und so fuhren wir nach St. Ives, einem pittoresken Städchen mit einem Hafen, der bei Ebbe komplett leerläuft. So boten sich unzählige Fotomöglichkeiten. Postkartenmotive, wohin ich auch blickte. Da braucht es keinen dramatischen Sonnenauf- oder -untergang. St. Ives steht ein blauer Himmel mit weißen Wolken sehr gut.

Ebbe im Hafen von St. Ives an einem sonnigen Tag.

Auf den dramatischen Sonnenuntergang musste ich dann aber auch nicht verzichten. Die Kynance Cove war wie schon vor vier Jahren ein Garant für spektakuläre Fotos. Das Titelbild zeigt bis auf einen weiten Strand alles, was für mich Cornwalls Küste ausmacht: Steile Klippen, einzelne Felsen, die sich aus dem Meer erheben, Küstenblumen und eine weite Landschaft, gesäumt von zahlreichen weiteren Felsen.

Die Klippen der Kynance Cove im Licht der untergehenden Sonne.St Michael's Mount bei Marazion zur blauen Stunde.

Auch St. Michael’s Mount statteten wir einen Besuch ab. Er ist zwar nicht so groß wie sein Pendant in Frankreich, aber mindestens genauso fotogen. Bei noch niedrigem Wasserpegel gab es reichlich Kompositionsmöglichkeiten.

Wie auch an den anderen Küstenabschnitten ist man da schnell ein wenig überfordert. Entscheidungen müssen getroffen werden, welcher Vordergrund und welche Perspektive dem Ort am meisten schmeichelt. Wegen der Fülle an Möglichkeiten plante ich immer mindestens eine Stunde ein, um mich umzusehen. So wusste ich, sobald der Sonnenuntergang die Landschaft in mystisches Licht tauchte, immer, wo ich mein Stativ aufbauen musste.

Felsen am Porth Nanven nahe St. Just.

Für den letzten Tag hatte ich mir noch eine besondere Location aufgehoben. Von Porth Nanven findet man zahlreiche fantastische Fotos im Internet. Bei Ebbe und dem richtigen Licht steht spektakulären Fotos eigentlich nichts mehr im Weg. Auf die Ebbe zu Sonnenuntergang hatte ich die ganze Woche gewartet und alles schien perfekt, als tagsüber die Sonne von einem leicht bewölkten Himmel strahlte.

Gegen Abend zog es aber sehr schnell zu und es fing an, leicht zu regnen. Ich versuchte, das Beste aus der Situation zu machen. Auf die blaue Stunde ist eigentlich immer Verlass und auch bei Landschaftsfotos sorgt sie für eine einzigartige Stimmung.

Und vielleicht habe ich ja bei unserer nächsten Reise nach Cornwall etwas mehr Glück. Auch, wenn es ein paar Jahre dauern könnte – komplett ist mein Cornwall-Portfolio noch lange nicht.

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