27. Mai 2014 Lesezeit: ~5 Minuten

Wanderlust und Bergwelten

Vor fünf Jahren hielt ich meine erste Spiegelreflexkamera in der Hand und war sofort im Bann der Fotografie. Anfänglich über die Portraitschiene kam ich zur Reise- und Landschaftsfotografie, die heute den Großteil meiner Fotos darstellt.

Die größte Begeisterung gilt dabei den Bergen und den unnatürlich, abstrakt erscheinenden Gipfeln und Geröllfeldern. Ich möchte mit meinen Bildern die Leute dazu motivieren raus zu gehen, in diese Welt einzutauchen und einfach nur die Natur zu genießen.

Meine Ausrüstung besteht derzeit aus einer digitalen Kleinbildkamera mit Objektiven, die den Bereich von 24 bis 85 mm abdecken. Meine Lieblingsobjektive sind dabei lichtstarke 24-mm- und 35-mm-Objektive. Hinzu kommen ein stabiles Stativ, ein Polarisationsfilter und mehrere Graufilter mit Verlängerungsfaktoren von 8 bis 1000.

© Daniel Ernst

Die Aufnahme

Bevor ich verreise, picke ich mir in Google Earth interessante Positionen heraus und schaue im Internet, ob es zu diesen Punkten eventuell Tourenberichte, Videos oder sogar Aufnahmen gibt. Der Vorteil davon ist, dass man direkt einen Einblick in die Schwierigkeit der Wanderung bekommt und durch die Bilder abschätzen kann, ob sich der Aufwand lohnen wird.

Ist ein interessantes Motiv gefunden, baue ich mein Stativ auf, berechne gegebenenfalls die Belichtungszeit bei einer Langzeitbelichtung und drücke den (Fern-)Auslöser.

© Daniel Ernst

Um die Bilder bereits bei der Aufnahme etwas von der Masse abzuheben, versuche ich meist, zu ungewöhnlichen Zeiten an den Orten zu sein. Gerade Berchtesgaden und der Königssee sind überlaufen von Touristen und man sieht mehr oder weniger immer die gleichen Motive.

Meine Bilder unterscheiden sich von den Motiven her auch nicht dermaßen, sind aber zu Zeitpunkten aufgenommen, an denen der Großteil der Menschen noch im Bett liegt.

Beispielweise war ich bereits zu Sonnenaufgang am Jenner, statt mit der ersten Gondel voller Touristen hochzufahren oder nehme das erste Boot über den Königssee, statt dem zweiten oder dritten. Bisher hat es sich immer gelohnt.

Diese Aufnahme aus Südtirol entstand auf diese Weise. Nachdem die letzte Gondel von der Zallinger Alm hinunter gefahren war, war es plötzlich besonders ruhig und idyllisch. Wir saßen zu zweit auf der Terasse der Hütte, auf der es vor zehn Minuten kaum einen freien Platz gegeben hatte.

So hatte ich die Möglichkeit, diesen schönen Sonnenuntergang zu fotografieren. In die Hütte hatte ich mich auch gleich für ein paar Nächte eingebucht und hatte so schöne Motive bereits zu Sonnenaufgang.

© Daniel Ernst

Die Nachbearbeitung

Nun zum schwierigsten Teil: Welche Bilder bearbeite ich? Mir fällt die Auswahl höllisch schwer, da ich sehr selbstkritisch bin. Deswegen liegt sicherlich noch das eine oder andere Schätzchen im Raw-Format in den Tiefen meiner Festplatte.

Habe ich ein interessantes Motiv gefunden, bearbeite ich die Datei mit Camera Raw und Photoshop. Als erstes passe ich den Weißabgleich an und bestimmte den Schnitt. Die Bearbeitung an sich ist dann kein großes Geheimnis, da ich meist nur Farb- und Kontrastanpassungen vornehme.

© Daniel Ernst

Seit etwa einem Jahr nutze ich für alle meiner Fotos VSCO Film. Ich suche mir ein passendes Preset aus, das meine gewünschte Farbdarstellung liefert und passe dieses dann jedem Bild entsprechend an.

In Camera Raw nutze ich oft die lokalen Anpassungen und digitale Grauverlaufsfilter, um die Lichter entweder zurückzugewinnen oder sie teilweise auch überstrahlen zu lassen, wie etwa in diesem Bild:

© Daniel Ernst

Durch die Aufnahme mit teilweise zwei Graufiltern leiden alle meine Bilder unter massiven Farbverschiebungen und sind teilweise etwas unterbelichtet. Deswegen ist es umso wichtiger, dass ich immer im Raw-Format fotografiere.

Bei den Nachtaufnahmen steckt dagegen deutlich mehr Nachbearbeitung drin, da diese aus mehreren Aufnahmen bestehen. Um die Technik einmal ganz allgemein zu erläutern, bestehen die Bilder meist aus zwei bis drei Aufnahmen:

  • Umgebung bei niedriger ISO, geschlossener Blende und langer Belichtungszeit
  • Sterne bei sehr hoher ISO (3200+), weit offener Blende (>2.0) und relativ kurzer Belichtungszeit, je nach Brennweite, um keine Striche zu bekommen
  • Evtl. eine Aufnahme, um Wolken verwischen zu lassen

Die Aufnahmen passe ich anschließend in Camera Raw an und setze sie in Photoshop über Ebenen zusammen. So auch geschehen bei folgendem Bild. Entstanden aus drei Aufnahmen, zeigt es die Langkofelscharte bei Nacht und wunderbarem Sternenhimmel. Das Bild wurde nahe der Langkofelhütte aufgenommen, die auch meine Unterkunft war.

© Daniel Ernst

Ab September wird mein Blog richtig befüllt, denn es geht über Hong Kong nach Neuseeland, wo ich mehrere Monate leben werde. Über Australien und eventuell die USA reise ich dann nach einem Jahr zurück in die Heimat – soweit zumindest der Plan.

Wenn noch Fragen offen sind oder Ihr Euch für ein bestimmtes Bild und die dahinter steckende Technik interessiert, dann fragt gern nach.

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