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09. Oktober 2013 Lesezeit: ~3 Minuten

Es ist nur schwer zu erkennen

Ich bin damit aufgewachsen, zu fotografieren, aber in der Pubertät kümmerte ich mich viel zu sehr um alles Technische und darum, alles „perfekt“ zu machen. Nach einer Zeit wurde das sehr anstrengend und so gab ich die Fotografie für komplette zehn Jahre ganz auf.

Als ich wieder einstieg, wurde mir klar, dass ich die Fotografie auf einmal aus ganz neuen Gründen mochte: Kinematografie, Amateur-Psychologie und lange Spaziergänge, die ich immer genoss – auch ohne zu fotografieren.

Die Fotografie wurde so zum Auslöser für neue Entdeckungen und gab scheinbar bedeutungslosen Ausflügen Sinn. Und das ist bis heute noch der größte Wert für mich: Sie hilft mir, zu forschen und weil sie mich dazu zwingt, ein Beobachter zu sein, macht sie meine Introvertiertheit zu einer Stärke.

© Kramer O'Neill

Ich arbeite grundsätzlich immer an meiner Fotografie, indem ich stetig nach unentdeckten Zusammenhängen Ausschau halte: Indem ich neue Orte, Menschen, Licht und Objekte suche, die auf spannende Weise aufeinander treffen. Es ist alles da, fast immer, aber es ist nur schwer zu erkennen.

Für mich ist es immer ein kleiner Triumph, wenn ich es erkenne und dann Leuten zeigen kann.

© Kramer O'Neill

Die Projekte, die ich bisher gemacht habe, sind auf natürlichem Wege gewachsen. Gewöhnlich beginnen sie mit einer paar einzelnen Fotos, zwischen denen ich im Nachhinein Gemeinsamkeiten feststelle. Das bedeutet, dass ich oft meine alten Fotos durchsehe und versuche, herauszufinden, was mein Unterbewusstsein mir sagen wollte.

Es klingt ein bisschen albern, wenn ich sage, dass die Fotografie mir geholfen hat, rauszukommen und Leute zu treffen, aber es war definitiv so und das empfinde ich als bereichernd. So entstehen Möglichkeiten und diese Möglichkeiten erlauben das Erschaffen von mehr Bildern; der Prozess führt sich endlos fort und wiederholt sich.

© Kramer O'Neill

Mein Kollektiv strange.rs hat gerade eine Ausstellung in einer Gallerie in Belgrad an den Start gebracht, die von Belgrade Raw kuratiert wird.

Es ist schon irgendwie magisch, wenn man sich in einer weit entfernten Stadt wiederfindet, in der man ein Fremder ist und trotzdem einige der Leute vor Ort durch deren Arbeiten kennt, aber noch nie jemanden dieser Menschen bisher getroffen hat.

Weiter habe ich im Eigenverlag zwei Bücher publiziert: „Pictures of People“ und „Till Human Voices Wake Us“.

Mir ist klar, dass die Bücher alles andere als gewinnbringend sind und die Kosten zu decken ist finanziell gesehen das Beste, auf was ich hoffen kann.

© Kramer O'Neill

Jedoch war es eine großartige Erfahrung, auf die ich aufbauen kann und die neue Türen eröffnet, wenn man dafür offen ist.

Es ist alles da, fast immer, es ist nur schwer zu erkennen.

Dieser Artikel wurde von Martin Gommel für Euch aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

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