13. September 2013 Lesezeit: ~3 Minuten

Augenschmaus: Tofusalat

Preisfrage: Was nimmt der Veganköstler, wenn er Milch, Käse oder irgendetwas Tierisches ersetzen will? Tofu natürlich. Oh, mein Gott. Als gäb’s etwas Langweiligeres und Faderes als Sojaprodukte! (Dass das oft, aber eben nicht immer richtig ist, zeige ich demnächst am Beispiel von Tempeh, der göttlichsten Form der Sojabohne.)

Tofu hat aber zwei wundervolle Eigenschaften: Es gibt ihn in allen möglichen Konsistenzen und er saugt jeden Geschmack, in dem er gebadet wird, gierig auf. Ähnlich wie Huhn und anders als Kuhmilch-Mozzarella, der nach gar nichts schmeckt und auch nicht zu Geschmack zu bewegen ist.

Dem geneigten Nichtveganer sei hier noch einmal dringend empfohlen, Büffelmozzarella bitte nicht als „zu teuer“ zu deklarieren. 99 Cent für nichts ist definitiv teurer als 3 € für etwas, das, zugegebenermaßen, ziemlich lecker ist.

Hier geht’s aber nicht um Büffel, sondern um Rauch. Räuchertofu nämlich. Der schmeckt alles andere als fad und mit dem richtigen Schnitt geradezu fein.

© Marcel Pommer© Marcel Pommer

Portionen: reicht als Vorspeise für vier Personen
Zeit: 10-15 Minuten (je nachdem wie schnell man den Tofu schneidet)

Zutaten

Einige Rispentomaten *
1/2 Block Räuchertofu **
1 Bund Rucola
1 Schalotte, sonst vielleicht eine kleine rote Zwiebel
frischen Thymian
1 TL Estragon
5 EL Olivenöl, ihr wisst schon
4 EL dunkler Balsamico oder ein anderer leckerer Essig Eurer Wahl
1 EL Agavendicksaft
Salz

* Ich habe noch nicht herausgefunden, wie man leckere Tomaten beim Einkauf erkennt. Fest und wenig wässrig ist nicht immer gleich aromatisch. Es bleibt ein Glücksspiel.

** Edeka und Rewe führen brauchbare Qualität, der bröselige Tofu von Alnatura ist eine Katastrophe. In Berlin empfehle ich rundweg den Tofu von Soy Rebels, der ist mit Worten kaum zu beschreiben!

© Marcel Pommer

Zubereitung

Auf dem gewaschenen und vollständig abgetropften Rucola verteilen wir, ganz traditionell, abwechselnd Tomaten und Tofu. Und hier ist das Wichtige: Den Tofu bitte hauchdünn schneiden. Das gelingt nur mit einem sehr schmalen, idealerweise geriffelten Messer und langsamen Bewegungen.

Ein Käsemesser – so eines mit Aussparungen – ist dafür perfekt geeignet. Das Messer muss beim Schneiden durch die Scheibe durchscheinen und die Scheibe muss wabbelig sein. Das ist auch gleich eine gute Meditationsübung.

Über diese Schichtung wird die kleingewürfelte Schalotte oder Zwiebel verteilt, dann eine gute Portion frischen Thymians (ich mag auch getrocknete Minze sehr gern dazu) und einige Prisen Salz.

Die Vinaigrette wird angerührt aus ungefähr gleichen Teilen Olivenöl und Balsamico (hier möge ein jeder seine Balance finden), einem Zehntel Agavendicksaft und einem Teelöffel Estragon. Ich habe nichts gegen Kristallzucker, aber worin soll der sich hier auflösen? Die Süße braucht es aber unbedingt, damit setzt man dem Essig und den Zwiebeln etwas entgegen.

Mein persönlicher Favorit ist Schokoladenessig, da kann man dann auch die Hälfte des Agavensaftes weglassen. Gut, die Vinaigrette darübergegossen und – ups – schon fertig. Naja, noch fotografieren – ich will aber essen! Gut, dass der Salat noch ein Paar Minuten zum Einwirken braucht.

© Marcel Pommer

Fotorezept

Geschirr vom Flohmarkt, eine Tischdecke, die ebenfalls Appetit macht. Die einzelnen Zutaten geordnet arrangiert und bei natürlichem Licht und bedecktem Himmel fotografiert. Zum Schluss noch die Abfälle – ganz schön wenig; gut, oder? – nett angeordnet und fertig.