06. September 2013 Lesezeit: ~1 Minute

Heiligenblut

Im April habe ich in meinem Artikel „Wir nennen es Wolkenschloss“ erwähnt, dass ich bald an einem Fotografentreffen in Österreich teilzunehmen würde und jetzt bin ich davon schon wieder zurück Zuhause. Zeit, um kurz zu erzählen und ein paar Ergebnisse zu zeigen.

Wirklich realisiert habe ich es erst, als ich dann neben Moritz Aust im Zug saß. Mit Bergschuhen, Fotokleidern und Kamera im Gepäck auf dem Weg nach Heiligenblut in Österreich. Sieben Tage, zwanzig junge Menschen, eine Hütte in den Bergen und sehr viele Kameras.

Ich hatte einige der Fotografen schon getroffen, die meisten aber kannte ich bisher nur aus dem Internet oder von Videogesprächen. Umso spannender war es, die nach und nach eintreffenden Teilnehmer endlich persönlich in die Arme zu schließen.

Gruppenbild © Laura Zalenga
Nach einer Idee von Jonas Hafner. Die einzelnen Fensterbilder kann man sich hier ansehen.David © Laura Zalenga

In unseren Gesprächen ging es nicht, wie von vielen Außenstehenden erwartet, nur um Fotografie. Wir haben über witzige Geschichten gelacht und erzählt, was wir mit unserem Leben vorhaben, wovon wir träumen und was wir machen, wenn wir mal nicht fotografieren.

Natürlich hat man sich auch über Lieblingsfotografen ausgetauscht und den anderen beim Bearbeiten von Bildern über die Schulter geschaut. Schließlich ist es die Leidenschaft für Fotografie, die uns verbindet.

Nach dem zweiten Tag hatten wir bereits eine gewisse Tagesrountine gefunden: Frühstücken in Etappen je nach Gewohnheit, Proviant packen und in Gruppen zu einem Tagesziel losziehen. Abends wieder in der Hütte eintrudeln und gemeinsam zu Abend essen.

Danach entscheiden, ob man lieber ein bisschen Rückzug beim Fotosbearbeiten sucht oder doch gesellig „Werwolf“ oder Karten spielen will. Und schließlich auf dem Weg ins Bett eine der wenigen Steckdosen für die Akkus aufspüren.

Ein besonderer Raum in unserer Hütte verdient noch ein paar Worte. Der „Prop-Raum“. Hier wurden alle mitgebrachten Kleider, Stoffe, Schmuck und sonstige Foto-Utensilien für alle zugänglich aufbewahrt. Dort konnte man sicher immer für das nächste Shooting inspirieren lassen und ausstatten.

Laura © Laura Zalenga

Eine große Location-Attraktion war der „Junfernsprung“-Wasserfall, in dem einige als Modelle eine eiskalte Dusche ausgehalten haben. Ich habe mich in einen etwas gefährlich über dem Wasserfall gelegenen Felsen als Location verliebt. Das Foto habe ich dann als Selbstportrait ausgeführt, weil ich nicht am Absturz eines Fotografenkollegen Schuld sein wollte.

An bereitwilligen Modellen hat es aber nie gemangelt, da die meisten an Selbstportraits gewöhnt sind. „Hey, wenn Du hier mit Fotografieren fertig bist, würdest Du Dich für mich zwischen die roten Beeren / an den Abgrund im Nebel / in die Badewanne / unter diesen Felsen / auf diesen Felsen / in den Fluss stellen?“

Charlotte © Laura Zalenga

An einem Tag sind wir mit zwei Autos auf den Großglocknerpass gefahren und haben im Nebel herrliche Kulissen für Fotos gefunden. Wir haben dem eisigen Wind mehrere Stunden Stand gehalten, aber mussten doch irgendwann schlotternd aufgeben.

Generell war es eine unerwartet sportliche Woche. Meistens sind wir den ganzen Tag durch Wälder, Hügel, Schluchten und Wiesen gewandert. Da hat sich dann bei den meisten am nächsten Morgen ein Muskelkater an die Beine geschmiegt. Aber es hat sich irgendwie gut angefühlt, sich für Fotos zu verausgaben – noch dazu in dieser idyllischen Landschaft!

An einem anderen Tag sind wir mit einer kleinen Gruppe in eine Schlucht abgestiegen und haben das ausgetrocknete Flussbett aus riesigen Felsbrocken als Tages-Location genutzt. Die vorbeikommenden Kletterer konnten wahrscheinlich nicht unbedingt nachvollziehen, was wir taten, aber wir haben einfach nett gelächelt und uns nicht beirren lassen.

Im Nachhinein bin ich überrascht, wie produktiv ich in dieser Woche war. Normalerweise schaffe ich es, pro Woche ein Bild zu machen, dass ich gut genug finde, um es öffentlich zu zeigen. Nach dieser einen Woche habe ich dreißig!

Laura © Laura Zalenga

Schade war, dass man in der kurzen Zeit keine Möglichkeit hatte, jeden näher kennenzulernen oder mit jedem einmal mit der Kamera loszuziehen. Außerdem war die Woche auch zu kurz, um die Umgebung voll auskosten zu können. Das bedeutet wohl, dass man beim nächsten Mal lieber gleich zwei Wochen daraus machen sollte.

Insgesamt war es aber eine herrliche Woche und ich kann Fototreffen dieser Art nur weiterempfehlen. Sicherlich war es für uns eine so schöne Erfahrung, weil wir die anderen schon ein wenig kannten und alle mit ähnlichen Zielen und Vorstellungen angereist waren. Wenn statt der Harmonie Konkurrenz herrscht, ist so ein Treffen sicherlich weit weniger angenehm.

Ich jedenfalls habe Heimweh nach der kleinen „Foto-Familie“ und unseren Abenteuern. Zum Glück ist schon das nächste kleine Treffen Ende September in Deutschland geplant. Ich befürchte, wir sind süchtig.

Sehr viel mehr Ergebnisse kann man hier sehen und hier gibt es eine Menge Bilder von hinter den Kulissen und auch einiges zu lachen.