11. Juli 2013 Lesezeit: ~4 Minuten

App Review: Mextures

Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht mehrere neue Fotoapps für das iPhone erscheinen. Der Großteil ähnelt sich dabei in Aufbau und Konzept. Aber manchmal tauchen doch welche auf, die es schaffen, sich durch Besonderheiten von der Masse abzuheben: Die Texturen-App „Mextures“ ist so ein Fall.

Konzept

Unter den Tausenden von Fotoapps sticht die App Mextures (entwickelt vom amerikanischen Fotografen Merek Davis) durch einen sehr eleganten Ansatz heraus: Man bearbeitet in der App nicht direkt Fotos, sondern fügt mitgelieferte Texturen zu den Bildern hinzu.

Das klingt auf den ersten Blick nicht sonderlich originell, sondern eher nach einer Instagram-Kopie, die Besonderheit liegt bei Mextures aber in den Details der Umsetzung: So sind die mitgelieferten Texturen nicht nur sehr hochauflösend, sondern auch hochwertig.

Der Prozess der Anwendung der Texturen ist für eine mobile Applikation erstaunlich komplex gestaltet und arbeitet mit unterschiedlichen nicht-destruktiven Ebenen, wie man sie von Photoshop und anderen professionellen Bildbearbeitungsprogrammen kennt.

Das Kombinieren von mehreren Texturen in jeweils einem der zwölf verschiedenen Blendmodi und stufenlosen Opazitätsgraden in Kombination mit der Speicherung dieser sogenannten „Formulas“ ist der Kern von Mextures.

Im Gegensatz zu anderen Bildbearbeitungsapps, die Ähnliches anbieten, erzeugt der Nutzer also hier tatsächlich individuelle Effekte und packt nicht nur Vorgefertigtes auf seine Bilder, das die Ergebnisse bei allen Nutzern gleich aussehen lässt.

Allein mit den 70 enthaltenen Texturen in zwölf Modi und der Transparenzeinstellung auf einer Ebene könnte man schon sehr viele Variation produzieren, die multiplen Ebenen vervielfachen die Möglichkeiten.

Mextures Design

User Experience und Design

Mextures kommt durchweg in einem hochwertigen Look and Feel daher, das konsistent durchgehalten wird: Auf schwarzem Hintergrund mit minimalistisch-stilvollen Icons bearbeitet man seine Bilder und wird dabei nicht sonderlich von den Menüs abgelenkt.

Auch der Workflow in dem extra für die App entwickelten User Inferace ist nach kurzer Eingewöhnungsphase ziemlich intuitiv. Nach der Auswahl des zu bearbeitenden Bildes, das man wahlweise vorab quadratisch beschneiden kann, entscheidet man sich für ein Texture-Pack (die Texturen sind in verschiedene Themen-Packs unterteilt) oder eine Formula (mitgeliefert werden auch „Guest Formulas“ von anderen Fotografen) und kann direkt loslegen.

Die oberen zwei Drittel des Bildschirms sind dabei für das aktuelle Bild reserviert, unten werden ja nach Bearbeitungsschritt die Textures, die Ebenen oder die Blendmodi angezeigt, zwischen denen man mittels der Menüleiste in der Mitte hin- und herwechseln kann.

Schließlich werden auf den Ecken des Bilds selbst per Klick weniger häufige Werkzeuge und Optionen eingeblendet, allen voran ein Schieberegler zum Einstellen der Transparenz der aktuellen Ebene.

Mextures ist insgeamt sehr einfach zu bedienen und wirkt gut durchdacht, die Macher haben sich im positiven Sinne bis hin zur Benennung der Blendmodi sehr stark vom Aufbau der Ebenenpalette in Photoshop inspireren lassen.

Mextures Bearbeitung

Einzig ein paar Kleinigkeiten nerven den Nutzer im Workflow ab und zu: So wird etwa beim Abbruch einer Bearbeitung und beim Speichern mit den veralteten, blauen Notifications gearbeitet, die auf Dauer eher irritieren und die dauereingeblendeten, großen Favoritenicons auf den Texturen wären auch nicht unbedingt notwendig gewesen.

Exportier- und Ladevorgänge der fertigen Arbeiten dauern darüber hinaus relativ lange und man bekommt keinerlei Fortschrittsbalken oder ähnliches Feedback über den Stand des Prozesses angezeigt.

Fazit

Mextures ist eine rundum gelungene Fotoapp mit einem originellen Konzept, die als Ergänzung (nicht Ersatz) zu diversen anderen Bildbearbeitungsapps auf das Smartphone jedes Fotografen gehört, der Ambitionen hat, unterwegs Bilder zu bearbeiten.

Die Ergebnisse und Effekte von Mextures sind dabei bewusst subtiler als bei anderen Fotoapps und applizieren eben nicht heftige Effekte auf die Fotos, bis jedes Foto wie das von jedem anderen User aussieht.

Falls man in der App irgendwann noch die Möglichkeit bekommt, eigene Texturen zu laden und der Workflow ein bisschen schneller werden sollte, dann kann man Mextures uneingeschränkt weiterempfehlen. Und jetzt bitte auch noch eine Version für Android.

Ähnliche Artikel