25. Mai 2013 Lesezeit: ~7 Minuten

Leseraktion: Bearbeitungsexperimente

Auf der Suche nach einer neuen, spannenden Leseraktion kam Sebastian auf die Idee, an einem einzigen Bild zu testen, was durch verschiedene Bearbeitungstechniken und -stile entstehen kann.

Immerhin kommen hier auf kwerfeldein so viele verschiedene Menschen und damit auch so viele verschiedene Stile, Interessen und Vorlieben zusammen. Wäre doch schade, das nicht mal anschaulich vergleichbar zusammenzutragen.

Es geht dabei weniger darum, wer das „schönste“ Bild aus einem Rohbild zaubert, sondern viel mehr darum, Eurer Kreativität freien Lauf zu lassen, Euren eigenen Stil zu zeigen oder einen ganz neuen auszuprobieren.

Damit Ihr Euch etwas unter den möglichen Ergebnissen dieser Leseraktion vorstellen könnt, ist die Redaktion schon einmal mit mutigem Beispiel voran gegangen. Gemeinsam haben uns jeder selbst an einem von Lauras Bildern versucht. Ausgemacht war nur, dass jeder etwas stärker bearbeitet als sonst. Aber dass die Ergebnisse dann so verschieden werden würden, hätten wir trotzdem nicht erwartet.

Nach unseren Bildbearbeitungsexperimenten findet Ihr alle wichtigen Informationen zur Leseraktion, an der Ihr teilnehmen könnt.

 

© Normen Gadiel

Normen: Ich habe die Person aus dem Ausgangsbild ausgeschnitten und in eines meiner Bilder eingefügt. Anschließend habe ich noch die Farblichkeit angepasst und etwas Schatten unter die Person gesetzt.

 

© Aileen Wessely

Aileen: Mir fiel sofort die Fast-Symmetrie zwischen dem Ausschnitt Himmel und der Straße auf, also habe ich den Hintergrund auf den Kopf gestellt und die entstehenden Leerflächen wieder aufgefüllt. Um es noch surrealer zu machen, habe ich Lauras Schal in einen imposanten Kragen verwandelt und drei Linien in der Nähe ihrer Hand betont. Die Schwarzweiß-Konvertierung habe ich gewählt, um die Aufmerksamkeit stärker auf die Formen zu lenken.

 

© Martin Gommel

Martin: Bei der Bearbeitung des Bildes wollte ich nur mit dem Origninalmaterial arbeiten und nichts entwenden oder hinzufügen. Nach dem Ausrichten habe mit verschiedenen Helligkeitsverläufen und Gesamtjustierungen in Lightroom die Kontraste selektiv angepasst. Auch die Farben waren mir wichtig und mittels Teiltonung und Sättigungsvariationen gelang mir dieser Look. Die Bewegungsunschärfe tut ihr Übriges und soll den Blick eines vorbeifahrenden Autofahrers auf Laura simulieren.

 

© Sebastian Baumer

Sebastian: Das Bild, das den Ausgangspunkt bildete, war meiner Meinung nach sehr brauchbar, allerdings stellte die Umgebung ein größeres Problem dar, vor allen Dingen die vielen bunten Autos. Ich entschied mich dazu, sie (in einer Extrem-quick-and-dirty-Session von 20 Minuten mit verschiedenen Werkzeugen) komplett zu entfernen, um dem Bild einen zeitloseren Look zu geben.

Anschließend hellte ich verschiedene Bereiche des Bildes auf und dunkelte andere nach, führte eine leichte Retusche des Gesichtes durch und legte anschließend eine Textur über das entstandene Bild, das ich am Ende mit dem Kanalmixer in eine Schwarzweißversion verwandelte.

 

© Laura Zalenga

Laura: Da ich die Autos sehr unschön fand, für mich aber keine Chance sah, sie schön aus dem Bild zu retuschieren, habe ich direkt beschlossen, das Objekt in eine andere Welt zu versetzen. Ich liebe Märchen, das erzählen von Geschichten und ich liebe es, eine neue Welt entstehen zu lassen, vor allem, wenn sie ein wenig surreal sind.

Erst saß das Mädchen auf einem Elefanten mitten in der Savanne, aber ihr Outfit hat einfach nicht zur Geschichte gepasst, daher habe ich mich auf die Suche nach einem Stockbild mit einem Eisbären gemacht. Und hier auch gefunden.

Der Hintergrund war mir noch zu fröhlich, da ich eher eine abenteuerliche Stimmung wollte, daher habe ich den Wald aus einem früher aufgenommenen Bild eingebaut. Noch etwas mehr Wasserdampf vom herabstürzenden Wasserfall und ein paar Schatten und fertig ist die Geschichte von einem Mädchen, das mit ihrem Eisbären durch die Wälder streift.

Sich eine Welt so zusammen zu bauen, war selbst für mich neu. Normalerweise versuche ich, das direkt in der Kamera hinzubekommen und verändere nachher eher Farben, Kontrast und einige Kleinigkeiten. Da mir zu dieser Art von Bearbeitung die Übung fehlt, bin ich mit dem Ergebnis nicht völlig zufrieden, aber es hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich ab jetzt wohl öfter an solche Collagen wagen werde.

 

© Katja Kemnitz

Katja: Ich hatte mir das Bild eine Weile angesehen und mich störten die ganzen Autos und Häuser. Da wir im Vorhinein besprochen hatten, das wir gern etwas übertreiben können, damit am Ende nicht jeder nur etwas an den Farben dreht, beschloss ich kurzerhand, die Autos einfach zu entfernen. Die Straße ließ ich gerade und waagerecht im Bild verlaufen, was dem Ganzen ein sehr cleanes Aussehen gab. Um das noch zu betonen, entsättigte ich das Foto und schon war es fertig. Ich würde so kein Bild von mir bearbeiten, aber es war eine schöne Photoshop-Übung.

 

© Robert Herrmann

Robert: Mein erster Bearbeitungsschritt zielte auf eine etwas natürlichere Tonwiedergabe ab und so bügelte ich die Farbstiche in den Tiefen, Mitteltönen und Lichtern glatt und gab anschließend eine halbe Belichtungsstufe und etwas Gamma hinzu. Zusätzlich habe ich den Hintergrund mit einer ganz dezenten Kontrastreduktion maskiert, um den räumlichen Eindruck zu verstärken.

Anschließend habe ich den Bildausschnitt und die Perspektive minimal geändert, so dass nun zwei Fluchtlinien sauber in die rechte obere und untere Ecke laufen und die klaren Geometrien im Bild noch stärker betont werden – sehr schön hier übrigens die Wiederholung der Formen bei den beiden Giebeln im Hintergrund und der Haltung des Modells. Zuletzt habe ich den Frosch hinzugefügt. Frösche fetzen.

 

Regeln und Ablauf der Leseraktion

Für diese Aktion stellen wir zwei Bilder zur Verfügung:

© Normen Gadiel
Freibad: RAW oder JPG

© Aileen Wessely
Strom: RAW oder JPG

  • Sucht Euch ein Bild aus, ladet es in dem für Euch passenden Format herunter, werdet kreativ und fertigt in der kommenden Woche Eure eigene Variante des Bildes an.
  • Meldet Euch bis zum Sonntag, den 2. Juni 2013, um 23:59 Uhr zur Aktion an, indem Ihr unter diesem Aufruf einen Kommentar mit Link zu Eurem bearbeiteten Bild hinterlasst.
  • Schreibt zu Eurem Werk ein paar erläuternde Sätze. Zum Beispiel: Welche Bearbeitungsmethode habt Ihr gewählt und warum? Was war Eure Idee und wie gut hat die Umsetzung funktioniert? (Einsendungen ohne Erklärungen werden nicht berücksichtigt.)
  • Mit dem Kommentar stimmst Du einer möglichen Veröffentlichung auf kwerfeldein.de zu.
  • Am Samstag, den 8. Juni 2013 präsentieren wir unsere Auswahl Eurer Ergebnisse, hier auf kwerfeldein.

 

Zwei Tipps

Wer nicht mit Bildbearbeitungsprogrammen arbeiten will, möchte oder kann, darf auch gern andere Hilfsmittel verwenden, um das Bild zu verändern. Zum Beispiel: Ausdrucken und bemalen, besprayen, beschneiden, bekleben – Kreativität hört nicht am Rand von Photoshop auf.

Ihr könnt natürlich ebenso wie wir es getan haben, auch externes Bildmaterial verwenden, aber bitte nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Eigentümers und Link zum Originalbild.

Und jetzt genug der Worte! Auf die Plätze, fertig, los! Habt Spaß!