13. April 2013 Lesezeit: ~3 Minuten

Die surrealen Gesichter von Jarek Kubicki

In den Bildern von Jarek Kubicki verschmelzen die Dinge miteinander. Es ist nicht mehr genau zu sagen, welche Teile der Künstler fotografiert hat, was hier gezeichnet wurde und welche Teile Fotomanipulationen sind.

Während klassische Mixed-Media-Kunst, die mit Fotografie arbeitet, gerade die Gegensätze hervorhebt, indem etwa sehr deutlich auf Fotografien geschrieben oder gemalt wird, geht Kubicki den umgekehrten Weg: Wie bei Matte Paintings bilden seine surrealen Fotomanipulationen abgeschlossene, homogene Einheiten von beeindruckender Schönheit.

© Jarek Kubicki

„Ich mache schon seit den 90ern digitale Bilder und am Anfang habe ich ganz klassisch damit experimentiert, traditionelle Kunst, digitale Malerei und Fotografie zu kombinieren“, erzählt mir der 1976 in Polen geborene Künstler, der zuerst an der Fine Arts Highschool in Gdynia seinen Abschluss gemacht hat und danach gleich noch einmal Kunst studiert hat.

„Im Laufe der Zeit hat sich mein Stil aber verändert. Es ist schwer, ihn zu beschreiben. Momentan verwende ich weniger Techniken aus der Fotomontage und versuche, mehr mit der Hand zu machen – das (digitale) Malen spielt dabei neben der Fotografie eine große Rolle.“

© Jarek Kubicki

Seine Arbeiten sind populär. Vor allem in der Metal-Szene verwenden Bands seine Bilder gern als Artworks für ihre Albenveröffentlichungen. Nebenbei macht Jarek vor allem Design. Wichtig ist ihm, dass alles von ihm selbst kommt.

„Alle Materialien, die in meinen Arbeiten vorkommen, sind ausschließlich von mir selbst: Texturen, Bilder, Pinsel. Ich verwende keine Stock-Fotos. Das ist so etwas wie meine Philosophie.“ Ein Beispiel für den Entstehungsprozess der Texturen kann man im Blog von Jarek bewundern.

© Jarek Kubicki

Das sieht nach sehr viel Arbeit aus, was es auch ist: „Der Prozess dauert viele Stunden, vor allem, wenn ich noch eine Fotosession mit einplanen muss. Die Hintergründe meiner Arbeiten sind mir vor allem auch wichtig. Ich kann stundenlang daran arbeiten, die Texturen so anzuordnen, dass sie für mich ein zufriedenstellendes Resultat ergeben.“

Es ist vor allem spannend, wie sich das Verhältnis von Fotografie und anderer Kunst in den Arbeiten von Jarek in Balance hält. „Ich habe riesigen Respekt vor Fotografie und ich sehe sie eigentlich als überlegen an“, sagt er. „Fotografie fängt einen Moment ein, eine Fotomontage rekonstruiert nur Momente.“

© Jarek Kubicki

Die finale Interpretation der Bilder bleibt dabei immer dem Betrachter überlassen: Jarek Kubickis Werke tragen keine Titel, sondern nur Zahlen, auch wenn man viel hinein- oder herauslesen kann. „Ich will den Bildern nicht meine Interpretation überstülpen, auch wenn es die natürlich gibt. Ich glaube, sie zeigen alle emotionale Zustände, Stimmungen.“

Der Rest liegt im Auge des Betrachters.