11. April 2013 Lesezeit: ~2 Minuten

Toys Stories

Es gibt immer wieder Fotoserien, die berühren. Besonders beeindruckt hat mich in der letzten Zeit das Projekt „Toys Stories“ des italienischen Fotografen Gabriele Galimberti.

Die Serie begann als Einzelbild mit der Tochter eines befreundeten Paares in der Toskana. Die Eltern baten ihn um ein Bild der Tochter, also zog er mit seiner Kamera los und besuchte sie im Kuhstall, wo sie gerade den Kühen spielerisch Futter brachte.

alessia-toscana

Einige Monate später erst, als er einen Trip um die Welt plante, überlegte er sich, mit diesem Bild eine Serie zu starten. Er wollte Kinder auf der ganzen Welt zusammen mit ihrem Lieblingsspielzeug fotografieren.

Gabriele reiste zwei Jahre lang durch 58 Länder und portraitierte dabei etwa 50 Kinder. Die Bilder zeigen große Unterschiede: Kinder mit einem abgenutzten Stofftier und andere mit einer fast unüberschaubaren Ansammlung von diversen Spielsachen.

Chiwa-Mwafulirwa-Malawi

Gabriele macht jedoch vor allem auf die Gemeinsamkeiten aufmerksam. „Sie alle wollen nur spielen“, fasst er es zusammen. Ob der 6-jähige Junge aus Texas oder das 5-jährige Mädchen aus Malawi. Beide hatten Plastikdinos in ihrer Auswahl, die sie vor Gefahren beschützen. Alle Kinder schaffen sich eine eigene Realität, in der sie spielen.

Den größten und überraschendsten Unterschied sah Gabriele darin, dass die Kinder in den ärmsten Ländern weniger an ihren Spielsachen hingen. Oft spielten sie kaum damit und trafen sich lieber mit anderen Kindern, während Gabriele manche Spielsachen reicherer Kinder zunächst nicht berühren durfte. Viel mehr sagen die Spielsachen für Gabriele über die Eltern als über die Kinder aus.

Orly-Brownsville-Texas

Was hätte Gabriele fotografiert, wäre er vor 20 Jahren nach Sachsen gekommen, um mich zu portraitieren? Murmeln, Lego, Stofftiere, Bücher, Barbies, eine Kiste mit verschiedensten Knöpfen – damals ein großer Schatz für mich.

Wenn ich die Fotoserie ansehe, hat sich seit meiner Kindheit kaum etwas verändert. Auch Gabriele kam bei seiner Arbeit zu dieser Auffassung: „Ich sah oft die Art von Spielsachen, mit denen ich auch spielte. Es war schön, zurück in meine Kindheit zu gehen, irgendwie.“

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