10. April 2013 Lesezeit: ~4 Minuten

Sechster (und vorletzter) Bericht vom iPhone-Projekt

Seit einem halben Jahr fotografiere ich exklusiv mit dem iPhone und lasse bis auf berufliche Einzelfälle die DSLR im Schränkchen. Herzlich willkommen zum sechsten und vorletzten Monatsbericht meines iPhone-Projektes.

Moment mal. Vorletzter? Da fehlen doch noch ein paar!

Exakt. Das Projekt wird weiterlaufen. Dementgegen möchte ich aber nicht fortführend im Monatszyklus darüber berichten. Es war sinnvoll, reflektierend den Projektverlauf schriftlich zu begleiten. Jedoch ist mir danach – bis auf das abschließende Fazit – diesem Prozess künftig privat, aber mitnichten publizistisch in diesem Rahmen nachzukommen.

A Piss
Street

Die letzten Wochen war es streckenweise blendend hell in Karlsruhe und die Sonne bescherte mir das Glück, mit Unterbelichtungen spielen zu dürfen. Zwar würde ich mich weniger als Schönwetterfotograf bezeichnen, gleichwohl finde ich es erbaulicher, nicht ständig an der Grenze zur Langzeitbelichtung entlang zu balancieren und kürzer als 1/120s zu belichten.

Thoughts

Nachdem ich mich im Januar auf Farbe (und ab und zu schwarzweiß) eingeschossen hatte, stand in den Februartagen folgender Aspekt zur Debatte: Das Format. Ich hatte keine Lust mehr, ständig aufs Instagram‘sche Quadrat beschränkt zu sein und spielte mit 16:9 sowie dem gängigen 4:3, das mir wiederum final zusagte. Einerseits aus fotografisch-bildwirkender Perspektive und anderseits auch, weil ich mit 4:3 die Sensorgröße der iPhone-Kamera tatsächlich vollständig nutze.

Reader
Giant

Inzwischen habe ich Drucke bei Saal Digital anfertigen lassen, um zu prüfen, wie und ob die Fotos auf Papier gefallen. Die Variante 30 x 30 cm geriet ganz famos und hängt längst bei uns in den Schaufenstern. Ich habe mich nicht lumpen lassen und überdies noch zwei Drucke vom Format 60 x 120 cm in Auftrag gegeben.

Die, wen wundert’s, aus nächster Nähe keine präzise 21-Megapixel-Schärfe demonstrieren, aber schon ab anderthalb Metern Betrachtungsabstand recht ersprießlich aussehen.

Arbeit Foto über Martins Schreibtisch

Um beim Thema zu bleiben: Ich denke just drüber nach, die nächste Jahre weiterhin und ausschließlich mit dem iPhone urban zu fotografieren. Ich habe mich herzlich daran gewöhnt, sodass ich mir gut vorstellen kann, auch die künftigen Generationen des Apfelfons zu strapazieren; diese werden hinsichtlich technischer Qualität doch immerzu leistungsfähiger.

Doch für ein abschließendes Urteil ist es augenblicklich noch zu früh und ich werde nach Projekt-Ausklang mit mir selbst Fraktur reden müssen. Denn eine derartige Entscheidung hätte weitreichende Folgen, die bis in die Spitzen meiner Möglichkeiten spürbar würden.

Desweiteren spuken noch diverse Messsucher-Geschichten in den Hinterkämmerchen meines Wunschdenkens herum und die Fuji X100(s) blinzelt mich seit Monaten mesmerisierend an. Jedoch: Piano, piano, Herr Gommel.

Das Fotografieren geht mir tagtäglich leichter von der Hand und ich verliere etappenweise Ängste vor potentiellen Nachfragen seitens der Leute, da ich versuche, sie auch aus kürzestmöglicher Distanz aufzunehmen und lande häufig unbewusst in einem Spiegelgefecht. Dazu eine nette Geschichte:

Vor drei Wochen erkundigte sich ein Mann, ob ich ihn gerade fotografiert hätte. Kurz erschrocken lächelte ich ihn an und erwiderte: „Oh ja, das sah super aus!“ und erklärte mich als Karlsruher Straßenfotograf. Zeigte ihm das Foto und wider Erwarten verabschiedete er sich geflissentlich-zelebrierend, so ungefähr: „Toll! Weiter so!“

Gegenlicht I Gegenlicht II

Noch vor einem Jahr hätte ich mir nicht träumen lassen, einmal nur mit dem Handy auf der Straße (und in Farbe!) zu fotografieren. Heute ist es Teil meines Alltages und nicht mehr wegzudenken. Ich bin gespannt, was das nächste halbe Jahr so bringt und werde zum Abschluss hier darüber berichten.

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