11. Juni 2012 Lesezeit: ~3 Minuten

Halbinsel Darß im Nebel

Im November letzten Jahres kam mir die Idee, einfach mal Richtung Meer zu fahren und ein paar Fotos zu machen. Schon lange wollte ich Szenen mit Wasser, Natur, Bäumen und Sand einfangen – allerdings nicht bei strahlendem Sonnenschein und Sommerklima. Deshalb ging es dann im Winter Richtung Norden auf die Halbinsel Darß, die Gegend dort kenne ich schon seit vielen Jahren.


Es sollten einfach mal eine andere Arten von See- oder Landschaftsbildern entstehen. Das Wetter war nebelig, daher eigentlich Ideal für diesen Zweck.

Zwei Tage lang entstand eine Reihe von Fotos, die in diesem Artikel zu sehen ist. Die Digitalkamera ließ ich zuhause und nahm stattdessen die Mittelformatkamera und einige Rollen Film mit. Jeden Morgen ging ich raus in die Natur auf die Suche. Die teils sehr rauen Motive passten gut zum nasskalten Nebelwetter. Es gab knorrige Bäume, Steinstrände, verwitterte Holzkonstrukte und Bunkerreste.

Die alten Bunker befanden sich an der Steilküste in Ahrenshoop. Die Gegend war wegen des Wetters fast menschenleer, umso besser ließ sich die Stimmung transportieren. Zusätzlich gab es im Foto einen interessanten Effekt, da die Landschaft in der Tiefe durch den Nebel immer milchiger wurde.

Auch die Vegetation war reizvoll. Es gab Dünen, Kiefernwälder und windschiefe Bäume. Teilweise standen dort ganze Baumgruppen, die durch den konstanten Wind von der Seeseite her krumm und windschief waren. Ein einzelner Baum ist da aber meist fotogener. Er unterstreicht das Karge, Einsame der winterlichen Seelandschaft.

Beim nächsten Motiv dachte ich sofort an eine afrikanische Landschaft. Die Dünen erscheinen wie Steppengras, der Baum im Hintergrund wie ein ausgetrockneter Wüstenbaum.

Trotz der urwüchsigen Natur gab es Zeichen von menschlichem Leben – an vielen Stellen sah man kleine Türmchen aus Steinen. Diese waren in Ahrenshoop und auch noch vielen anderen Stellen zu sehen, so zum Beispiel auch in Zingst.

Die folgenden Bilder entstanden durch eine Belichtungszeit von circa 15-20 Sekunden. Vor die Mittelformatkamera habe ich ein Graufilter mit 13 Stufen geklemmt. Dadurch ergibt sich eine schöne samtige Wasseroberfläche, der Blick konzentriert sich auf das Wesentliche.

Zum Schluss noch etwas Technisches: Alle Bilder wurden auf Kodak Portra aufgenommen, anschließend digitalisiert und in Grautöne umgewandelt. Das klingt sicher etwas umständlich, aber meist gefällt mir die Oberflächenstruktur von Farbfilmen für solche Anwendungen besser. Der Nachteil ist sicherlich, dass man nicht mal eben schnell einen schwarzweißen Handabzug vom Negativ erstellen kann.

Beim Betrachten der Resultate ist es immer wieder interessant zu sehen, was Wind, Wetter und entsprechende Grautöne aus einer eigentlich sommerlichen Badelandschaft machen können.

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