17. April 2012 Lesezeit: ~4 Minuten

Wasser

Ich schreibe gerne, auch wenn es mir manchmal schwerfällt, für das, was in meinem Kopf so rumschwirrt, die passenden Worte zu finden. Dabei merke ich immer öfter, dass mich Songtexte auf gewisse Ideen bringen bzw. mir Dinge klarmachen, die ich schon lange wusste, aber nicht wusste, wie ich sie ausdrücken sollte.

Der eine oder andere von Euch wird das vielleicht schon wissen, weil dies nicht der erste Artikel ist, der ganze Songtexte oder zumindest Teile davon enthält.

In diesem Fall habe ich darüber nachgedacht, warum ich so oft am Fluss bzw. am Wasser fotografiere. Vielleicht könnt Ihr ja auch eine gewisse Erkenntnis über Euch selbst wiederfinden.

Der Songtext, der mich auf diese Idee gebracht hat, ist von Chris Knight:

„The River’s Own“
[…]
As a kid I watched the river flow
Yeah, I admired the way it rocked and rolled
Dad was proud I was a river rat
But that’s where our common ground ended at
‚Cause I seen those city lights downstream
And they drew me in when I was seventeen
I went everywhere that river runs
Yeah, me and that river we were one

And I’m one of the river’s own
It’s current down inside me is strong
And it’s up to me to carry on
‚Cause I’m one of the river’s own

[…]

Hier reinhören

Das passt schon ziemlich gut. Ich war als Kind immer schon vom Fluss fasziniert, hatte nie viele Gemeinsamkeiten mit meinem Vater und mit 17 wollte ich raus aus dem Mief. (Nichts gegen Dich, Mama.)

Am besten passt wohl die Zeile „It’s current down inside me is strong. And it’s up to me to carry on“.

Ich will das gar nicht so sehr verstanden wissen als dass ich weiter machen muss, egal was kommt oder egal welche Schicksalsschläge einen treffen. Das ist mir irgendwie zu sehr voller Selbstmitleid. Ich verstehe das eher aus der Sicht des Flusses. Dem Fluss ist es ziemlich egal, was gerade so passiert, er fließt weiter. Der Fluss hat keinen Anfang und kein Ende. Auch, wenn er eine Quelle und eine Mündung hat. Wasser ist niemals verbraucht. Wasser ist Anfang und Ende.

Und wer weiß, vielleicht ist ja ein winziges Molekül, das irgendwann mal in der Nordsee angekommen ist, auch wieder aus der Quelle emporgesprudelt. Der Fluss kann gar nicht anders, als weiter zu fließen. Für mich bedeutet das Gelassenheit und Optimismus.

Mir wird das seit einiger Zeit erst so richtig bewusst. In fast all meinen Fotos, die ich persönlich für gelungen halte, spielt Wasser eine Rolle und ich glaube, das wird auch eine Weile lang noch so bleiben. Denn Gelassenheit, Ruhe und Optimismus sind Dinge, die ich sehr gern mit meinen Fotos ausdrücken möchte.

Hinzu kommt, dass mich das Fotografieren am Wasser an sich schon beruhigt. Es hat etwas Meditatives, an einem Fluss zu stehen und dem ständig weiter fließenden Strom zuzusehen. Logischerweise bevorzuge ich als Kölner den Rhein, meinen Fluss.

Eigentlich soll man ja geplante Projekte nicht im Vorfeld hinausposaunen, aber es ist schon ein kleiner Traum von mir, eine Reise von der Quelle – aber vielleicht nicht unbedingt bis zur Mündung des Rheins – zu machen, um den Strom fotografisch zu dokumentieren.

Interessanterweise habe ich vor etwas mehr als einem Jahr schon einmal einen ähnlichen Artikel geschrieben. Darin ging es um fotografische Lieblingsorte. Mittlerweile bin ich da einen Schritt weiter. Es geht gar nicht um Lieblingsorte, sondern eher um Lieblingsmotive. Es ist doch spannend zu sehen, wie man selbst im Fluss bleibt und sich weiterentwickelt.

I’m one of the river’s own.

Habt Ihr auch ein Lieblingsmotiv und Euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum das so ist?

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