23. März 2012 Lesezeit: ~4 Minuten

Bewegte Fotografien

Wenn ich auf Tumblr unterwegs bin, entdecke ich immer wieder kurze, bewegte Filmausschnitte. Oft wirken diese wiederholten Sequenzen schnell verstörend, oft ziehen sie mich jedoch auch gerade dadurch stark in ihren Bann.

Bewegte GIFs sind sicher nicht neu, denkt man nur an die 90er Jahre und die typischen blinkenden Comic-Bilder auf den Homepages dieser Zeit. Gepaart mit der Film- oder Fotografie wirken diese GIFs doch völlig neu und sehr stark. Es ist schwer, einen Begriff für sie zu finden, denn bewegte Bilder und Fotografie wollen nicht recht zusammenpassen. Filmaufnahmen sind es jedoch auch nicht.

Vielmehr verdeutlichen diese kurzen Sequenzen einen sehr kurzen Moment, der einer Fotoaufnahme gleich kommt, obwohl er sich bewegt. Viele Fotografen nutzen diese Irritation sehr künstlerisch. Die GIFs bestehen meist aus einzelnen Fotos, die schnell hintereinander gezeigt werden. Die Technik ist so mit der Stop-Motion-Technik verwand.

Jamie Beck & Kevin Burg, die die bewegten Fotos perfektioniert haben, nennen ihre Bilder selbst „Cinemagraphien“. Ich freue mich sehr, dass wir hier die bewegten Bilder verschiedener Fotografen zeigen dürfen und Euch so einen Einblick in dieses Feld der Fotografie geben können.

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Cinemagraphie von Jamie Beck & Kevin Burg

Wenn wir Cinemagraphien kreieren, bekommen wir einen einzigartigen Einblick in einen kurzen Moment eines Subjekts oder eines Platzes und es ist eine Gelegenheit, eine sehr ruhige, nuancierte Zeitspanne zu beobachten. Wir filmen etwas und sehen Dinge, die wir nie sehen würden, wenn wir nicht den selben Moment immer und immer wieder anschauen würden und das enthüllt Dinge über das Leben und wie Menschen agieren oder reagieren.

Eine Cinemagraphie zu bearbeiten, ist ein langatmiger und arbeitsintensiver Prozess, der sehr schön mit der modernen Fotografie kontrastiert, die in nur einem Augenblick vonstatten geht. Wir lieben, dass die Natur der Cinemagraphien Zeit braucht und uns wirklich das Werk über die Zeit sehen und es uns besser verstehen lässt.

– Jamie Beck & Kevin Burg

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Fotograf: Susann Probst; Modell: Daphne Braun

Faszinierend an diesen Bildern finde ich die Anmutung von alten Filmen, aber vor allem finde ich es spannend, ein scheinbar unbewegtes Foto in Bewegung zu versetzen. Oft nimmt man sich nicht mehr die Zeit, ein Foto wirklich intensiv zu betrachten. Bei meinen „Filmen“ möchte ich diejenigen „belohnen“, die sich doch die Zeit nehmen, etwas zu verweilen.

– Susann Probst

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Fotograf: Marit Beer

Bei diesem bewegten Bild war ich durch die Stummfilme, die ich in meiner Kindheit beim Großvater im Wohnzimmer immer gern gesehen habe, inspiriert. Bilder in dieser Form haben immer etwas Spukiges, Merkwürdiges. Sie sind eine Zwischenstufe zwischen Bild und Film. Sie sind ein Dazwischen und man kann auch mit einfachen Mitteln so einen Effekt erstellen, ohne gleich unter die Filmemacher zu gehen. Und so mit kleinen Sequenzen eine größere Geschichte erzählen, die dann hoffentlich im Kopf des betrachtenden Menschen weitergesponnen wird.

– Marit Beer

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Fotograf: Steven Severinghaus

Was mich an diesen Animationen fasziniert, ist, wie sie die Bewegungen des Subjektes abstrahieren oder verallgemeinern. Es ist analog dazu, ein Bild in der Fläche aufzuteilen, nur in der zeitlichen Ausdehnung anstatt in der räumlichen. Die Wiederholung betont Besonderheiten, die ein Video oder ein statisches Foto verschleiern.

– Steven Severinghaus

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Fotograf: Marta Murillo Sánchez

Ich habe immer die Fotografie bewundert, aber es war gefrorene Fotografie. Vor einem Jahr habe ich dann diese GIFs beziehungsweise Cinemagraphien entdeckt und war absolut beeindruckt. Ich wollte so etwas auch versuchen und liebe es neue Dinge ausprobieren. Es war ziemlich schwer, aber ich war sehr zufrieden mit dem Resultat.

– Marta Murillo Sánchez

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Wie gefallen Euch diese bewegten Fotografien? Haben sie Euch inspiriert für eigene Experimente oder habt Ihr sogar bereits Ähnliches ausprobiert? Verlinkt Eure Bilder gern in den Kommentaren, wir sind gespannt.

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