30. Januar 2012 Lesezeit: ~2 Minuten

Bildervorstellung: „Triefendes Schwarz“

Ein Bild. Es weckt Erinnerungen an eine andere Zeit. Die 1980er Jahre, eine Zeit, in der ich selbst so sehr Kind war und die Zeit des jugendlichen Aufruhrs, des seitlich rasierten Kopfhaares meines Bruders und des Empörtseins meines Vaters. Dunkle und laute Musik aus dem Zimmer meines Bruders. Depeche Mode aus den Lautsprechern.

Martin gab uns Redakteuren die Aufgabe, uns jeweils ein Bild aus unseren Arbeiten herauszusuchen und vorzustellen. Ich habe mich für dieses entscheiden. Warum? Das lest Ihr hier:

2010, als ich dieses Bild machte, war ich gerade dabei, die Menschenfotografie für mich zu entdecken und machte mich auf, um nach Leuten zu suchen, die vor meiner Kamera stehen wollten. Dieser Mensch dort auf dem Bild war der erste mir unbekannte vor der Kamera. Wir trafen uns vorher, quatschten, mochten uns. Nachdem ich sie sah, hatte ich ein Bild im Kopf, Fever Ray, Musik die mich durchschüttelte, wenn ich sie hörte und Fever Ray mit der Totenmaske. So wollte ich sie festhalten. Sie selbst war von der Idee ebenfalls begeistert, da sie so etwas noch nie ausprobiert hatte.

Das hier vorgestellte Bild entspricht so ziemlich dem, was ich dabei im Kopf hatte. Die schaurige Stimmung entstand durch einen Blitz der unten vor ihr aufgebaut war. In der Kamera war ein APX 100 und alles andere entstand aus dem Spiel heraus, wie man am unteren Bild ganz gut erkennen kann.

Zunächst beschränkten wir uns nur auf die schwarze Farbe, weil ich nicht wusste, ob die weiße Farbe in der Form, wie ich sie da hatte, überhaupt aufgetragen werden konnte. Danach probierten wir die weiße Farbe aus und es gelang, wenn auch nicht so professionell wie erhofft. Von all diesen Phasen machten ich Fotos. Die dritte und intensivste Phase war die, in der sie sich die Farbe vom Gesicht wischte. Die Maske wurde zerstört und zwischen ihr und mir und der Kamera wurde das Spiel intensiver, der Mensch vor mir greifbarer.

Am Ende entstand das Bild, das ich mir vorstellte, aber auch ein erstes Gefühl füreinander, das sich Vertrauen und aufeinander Einlassen. Ich bin heute noch sehr stolz auf dieses erste Shooting. Man hat gegenseitig viel gelernt und gemeinsam experimentiert. Etwas, was ich sehr zu schätzen lernte.