02. September 2011 Lesezeit: ~4 Minuten

Dynamische Fotografie: Kreativ Blitzen

Ein dunkler Raum, in dem nur schwaches Umgebungslicht vorhanden ist, tanzende Leute. Und ein kleiner Aufsteckblitz soll das alles so beleuchten, dass es dynamisch wirkt und nicht einfach nur angeblitzt? Es gibt eine Methode, in solch einer Situation zu blitzen, die Spaß macht, aber genau so wie die Technik des Mitziehens auch viel Ausschuss mit sich bringt.

Selbst neue, leistungsfähige Digitalkameras stoßen bei solch extremen Lichtverhältnissen manchmal an ihre Grenzen. Stellt man in einer Situation wie oben beschrieben einen hohen Iso-Wert ein, macht die Blende möglichst weit auf und blitzt mit einem Aufsteckblitz, erhält man mit Glück noch scharfe Bilder. Nämlich dann, wenn der Aufsteckblitz genug Licht liefert, um mit einer entsprechend kurzen Verschlusszeit die Bewegungen der tanzenden Personen ‚einzufrieren‘.

Allerdings bleibt dann keine Zeit, auch das Umgebungslicht, das in dunkler Umgebung viel schwächer ist als der Blitz, mit einzufangen. Das Ergebnis ist ein Foto, auf dem der Vordergrund durch den Blitz stark aufgehellt und oft sogar überbelichtet ist, der Hintergrund jedoch sehr dunkel und im Extremfall sogar schwarz ist. Wir kennen das wohl alle zum Beispiel von Partyfotos, die mit einer kleinen Kompaktkamera gemacht sind.

Für stimmungvolle Fotos ist das Einfangen der Tanzbewegungen sowie das Einbeziehen des Umgebungslichtes jedoch notwendig. Hier kommt eine Technik zur Anwendung, die, genau wie das Mitziehen, ein wenig Übung erfordert, aber auch tolle und überraschende Ergebnisse liefern kann.

Ziel ist es, die tanzenden Personen mit Hilfe des Blitzes einmal ‚einzufrieren‘, um nicht nur verwischte Bewegungen auf dem Foto zu erhalten. Nach dem ‚Einfrieren‘ der Bewegungen soll dann der Verschluss noch offen bleiben, um dem schwachen Umgebungslicht die Möglichkeit zu geben, auf dem Sensor sichtbar zu werden.

Der Iso-Wert wird für diese Technik je nach vorhandenem Umgebungslicht auf etwa 800 – 1600 eingestellt. Als Verschlusszeit eignet sich etwa 1/3 Sekunde. Am Blitz wird keine besondere Einstellung vorgenommen. Er soll einfach am Anfang der Belichtung auslösen.

Schwierig ist bei nur schwach vorhandenem Umgebungslicht das Fokussieren. Hier kann schon durch fehlfokussierte Bilder ein gewisser Ausschuss entstehen.

Nun wählt man seine Position so, dass aus Richtung der Kamera (fast) nur der eigene Blitz als Lichtquelle dient. Hinter sich darf man also keine helle Lichtquelle haben. Man fokussiert, im Fall der tanzenden Leute am besten im Modus, der die Schärfe permanent nachzieht, und drückt ab. Jetzt löst der Blitz aus und erhellt die Personen, die somit auf dem Sensor abgebildet werden. Nach dem Blitz geht jedoch der Verschluss noch nicht zu.

Jetzt kommt das Umgebungslicht ins Spiel. Da die tanzenden Personen aus Richtung der Kamera nicht mehr angeleuchtet werden, können sie sich weiter bewegen, ohne auf dem Sensor Spuren zu hinterlassen. Bewegt man jetzt die Kamera (mit einer Festbrennweite) oder zoomt (mit einem Zoomobjektiv), solange der Verschluss noch offen ist, fängt man das Umgebungslicht als verwischte Streifen auf dem Sensor ein, die am Ende die Dynamik im Bild ausmachen. Werden die Personen durch eine schwache Lichtquelle aus Richtung der Kamera nach Auslösen des Blitzes noch leicht angestrahlt, entstehen dynamische Bewegungsspuren wie im Bild oben gezeigt.

Der Ausschuss bei dieser Technik ist deswegen nicht zu unterschätzen, da durch das Bewegen der Kamera oder das Zoomen oft helle Streifen zum Beispiel durch das Gesicht verlaufen. Es ist also auch dem Zufall überlassen, ob ein Foto gelingt oder nicht.

Wir freuen uns auf Eure Ideen und Bilder von kreativem Blitzeinsatz!

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