22. Juli 2011 Lesezeit: ~5 Minuten

Eintauchen in andere Welten

Ich mag es, mit meinen Bildern Emotionen beim Betrachter zu wecken. Dabei spielt es für mich keine allzu große Rolle, ob meine Bilder realistisch oder eher surrealistisch sind. Wobei Letzteres häufiger der Fall ist.

© Anja Stiegler

Ich möchte den Betrachter meiner Bilder gern für einen kurzen Augenblick aus seiner gegenwärtigen Situation herausholen. Ihn einfach von seinen Gedanken treiben, sich besser fühlen, frei sein, noch einmal Kind sein lassen.

Dabei kann er sich selbst aussuchen, was er in meinen Bildern sehen möchte. Ich gebe dabei nur einen Ansatz. Ich habe schon oft von anderen, die sich meine Bilder angesehen haben, gehört, dass sie sich danach irgendwie besser fühlten. Und genau das macht mich glücklich. :)

© Anja Stiegler

„Instrumente“ zur Ideenfindung
Um Ideen für meine Bilder zu finden, lasse ich mich überwiegend von Musik inspirieren. Musik transportiert Stimmungen, von denen ich mich mitnehmen lasse. Ich mag zum Beispiel viele Stücke von Yann Tiersen, Moby oder Air, um nur ein paar zu nennen.

Es ist allerdings nicht so, dass ich mich hinsetzen kann, Musik höre und warte bis ich eine Idee habe. :) Nein, die Ideenfindung passiert ganz nebenbei im Alltag. Habe ich eine Idee für ein Bild, kritzle ich sie mir auf Stück Papier oder irgendetwas, das ich gerade zur Hand habe, damit ich sie nicht wieder vergesse. Diese Ideen sammle ich in einem kleinen Notizbuch.

Da ich berufstätig bin, habe ich leider nicht mehr so oft Zeit, ein Bild umzusetzen. Wenn ich sie jedoch habe, schaue ich hin und wieder in mein kleines Notizbuch und suche mir eine Idee aus, auf die ich gerade Lust habe, sie zu realisieren. Ich suche mir dann im nächsten Schritt die Dinge zusammen, die ich für das Bild benötige.

© Anja Stiegler

Bildmaterialbeschaffung – Eigen- oder Fremdleistung?
Meistens ziehe ich mit meiner Kamera und allem, was ich brauche los und fotografiere selbst. Ich bin dabei fast immer draußen, da die Natur meiner Meinung nach die besten Kulissen bietet und ich natürliches Licht am liebsten für meine Bilder mag.

Wenn ich keine Zeit oder Möglichkeit habe, eines oder mehrere benötigte Objekte zu fotografieren, suche ich mir Stock-Bilder im Internet, mit denen ich mein Vorhaben umsetzen kann. Ich muss jedoch dazu sagen, dass ich eigentlich kein riesengroßer Fan von Stock-Bildern bin.

Doch genau durch diese Stock-Bilder konnte ich meine Photoshop-Kenntnisse stark ausbauen. Hat man eine Idee für eine Fotomontage, bekommt man eigentlich alles, was man dafür an Bildmaterial benötigt im Internet. Allerdings kann die Suche danach mitunter recht mühsam sein.

Denn zum einen ist es für eine Fotomontage wichtig, dass alle für das Bild relevanten Objekte unter den gleichen Lichtbedingungen fotografiert worden sind. Beachtet man das nicht, wird man bei der Montage feststellen, dass irgendetwas nicht so richtig passt.

Und zum anderen muss man bei Stock-Bildern auf die Lizenzen achten. Das kann es einem ganz schön schwer machen. Letztendlich ist es immer besser, eigene Bilder zu verwenden.

© Anja Stiegler

Nachfolgend möchte ich zur Veranschaulichung einen groben Überblick über meine Arbeitsweise in Photoshop geben.

Bildaufbau
Wenn ich alle Objekte, die ich für die Umsetzung eines Bildes benötige, zusammen habe, stelle ich sie frei und positioniere sie da, wo sie am Ende sitzen sollen.

© Anja Stiegler © Anja Stiegler

Details und Sättigung
Ist dieser Teil abgeschlossen, füge ich Details hinzu. Das können zum Beispiel Schatten der Objekte, Wolken, Sonne, Sterne sein. Danach beginnt für mich der Moment, in dem ich dem Bild (je nach Bildinhalt) eine Farbstimmung gebe. Dafür verringere ich im ersten Schritt die Sättigung des gesamten Bildes.

Farbkleckse und Feinheiten
Danach spiele ich mit der Farbbalance, der selektiven Farbkorrektur, mit Farbverläufen oder/und den Tonkurven. Man sollte immer darauf achten, dass die Farben nicht zu extrem sind, sonst wirkt es schnell kitschig.

Habe ich die passende Farbstimmung gefunden, füge ich zum Schluss meistens noch eine Vignette ein, um den Blick des Betrachters in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Letzter Feinschliff
Hin und wieder gibt es einem Bild noch das letzte i-Tüpfelchen, wenn man eine Textur hinzufügt. Dabei sollte man aber aufpassen, dass sie nicht zu dominant auf dem Bild liegt und so das eigentliche Bild zerstört, sondern lediglich als kleines Detail wahrgenommen wird.

© Anja Stiegler © Anja Stiegler

Zu guter Letzt
Abschließend kann ich sagen, dass neben der eigentlichen Bildidee (und deren sauberer Umsetzung natürlich) die Farbgebung für mich eine wichtige Rolle spielt, denn Farben bzw. Farbkombinationen wecken ebenso wie Musik Emotionen und Assoziationen. Ich weiß vorher meist noch nicht ganz genau, welche Farbstimmung mein Bild bekommen soll – aber das sagt mir mein Gefühl, sobald ich an den Farbreglern spiele. :)

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine Arbeitsweise geben. Ich habe mir vorher nie allzu viele Gedanken darüber gemacht, wie ich bei der Erstellung meiner Bilder vorgehe. Hier habe ich es zum ersten Mal niedergeschrieben. Also falls es noch Fragen, Anregungen etc. gibt, stehe ich gern dafür zur Verfügung.

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