30. März 2011 Lesezeit: ~4 Minuten

Highspeed-Fotografie

Wenn man das erste Mal Highspeed-Aufnahmen sieht, denkt man sich: „Das können unmöglich Fotos sein, das ist bestimmt am PC entstanden“. Nicht weniger oft hört man die Frage, ob dort teure Spezialausrüstung verwendet wurde. Dass es sich hierbei um eine spezielle Art der Fotografie handelt, wissen die wenigsten.

Highspeedfotografie

Aus diesen Gründen habe ich das „1×1 der Highspeed-Fotografie“ verfasst. Ich wollte aufzeigen, welche Techniken in der Highspeed-Fotografie verwendet werden, zum Teil seit über 70 Jahren. Mit der richtigen Technik kann jeder Highspeed-Fotos erstellen. Entgegen der weitläufigen Meinung, dass Highspeed-Aufnahmen nur mit teurer Ausrüstung erstellt werden können, reicht eine handelsübliche Kamera und ein externer Blitz.

Bei der Highspeed-Fotografie geht es darum, Momente einzufangen, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind. Dies können unterschiedlichste Momente sein, beispielsweise Bewegungsabläufe in einem Sprung beim Sport oder auch alltägliche Vorgänge wie das Aufprallen eines Wassertropfens.

Ist genügend Licht vorhanden, so kann man die Bewegungen mit dem Verschluss (Shutter) einfangen, in dem man eine sehr kurze Verschlusszeit wählt. Oftmals, vor allem im Studiobereich, ist jedoch nicht genügend Licht vorhanden, um mit kurzen Verschlusszeiten zu arbeiten. Erhöht man die Verschlusszeit, entsteht Bewegungsunschärfe. Versucht man durch Blitzen mehr Licht zu erhalten, merkt man schnell, dass man bei Verschlusszeiten unter ca. 1/125s (je nach Kameramodell zwischen 1/125s und 1/250s) nur mit Blitzen arbeiten kann, die Highspeed-Synchronisation (HSS) unterstützen. Zum Glück gibt es aber auch eine Technik, mit der es möglich ist, die genannten Limitationen zu umgehen.

Highspeed-Fotografie

Bei dieser Technik wird die Bewegung nicht durch den Verschluss, sondern durch den Blitz eingefroren. Einfach, aber trotzdem genial, da man mit dieser Technik Belichtungszeiten von weniger als 1/10’000 Sekunde erreichen kann. Je kürzer die Belichtungszeit ist, desto weniger Bewegungsunschärfe. Das wiederum bedeutet, dass wir mit kürzeren Belichtungszeiten schnellere Bewegungen einfangen können:

Die Aufnahme wird in einem dunklen Raum erstellt und bei der Kamera wird Langzeitbelichtung verwendet. Die Kamera wird gestartet, die zu fotografierende Aktion ausgeführt und im “richtigen” Moment der Blitz ausgelöst.

Da man sich in einem möglichst dunklen Raum befindet, sieht die Kamera nichts, solange kein Blitz vorhanden ist. Wird der Blitz ausgelöst, wird es kurz hell und die Kamera nimmt diesen Moment auf. Die Kamera hat zwar eine Aufnahme von mehreren Sekunden gemacht, aber das einzige, was auf dem Bild zu sehen ist, ist der Moment, in dem der Blitz ausgelöst wurde. Die Verschlusszeit wird so gewählt, dass die Aufnahme noch komplett schwarz ist, wenn man den Blitz nicht auslöst. Ich verwende meistens eine Verschlusszeit von 2-5 Sekunden. Durch den Einsatz von Langzeitbelichtungen ist es nicht mehr notwendig, HSS-Blitze einzusetzen (da die Verschlusszeit deutlich über 1/125s liegt).

Highspeedfotografie

Den “richtigen” Moment zum Auslösen zu finden, ist nicht immer einfach. In der Highspeed-Fotografie werden verschiedene Hilfsmittel (z.B. Mikrocontroller mit Sensoren) eingesetzt, um die Kamera bzw. den Blitz im richtigen Moment auszulösen. Wer sich mit der Thematik beschäftigen will, dem sei Lektion 4-8 des „1×1 der Highspeed-Fotografie“ empfohlen.

Diese Aufnahme ist ein Beispiel eines Highspeed-Fotos, das einfach zu Hause reproduziert werden kann. Die Aufnahme wurde nur mit Kamera und Blitz erstellt. Der Blitz wurde von Hand ausgelöst. (Aufbaubilder sowie ausführliche Beschreibung gibt es auf meinem Blog.)

Highspeedfotografie

Ich hoffe, ich habe euch einen kurzen Einblick in die Highspeedfotografie geben können und vielleicht habe ich ja den ein oder anderen dazu ermutigt, das auch mal auszuprobieren. Falls viele Fragen Eurerseits hier eingehen, werde ich eventuell einen weiteren Artikel beisteuern. ;)

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