14. April 2012 Lesezeit: ~7 Minuten

Varieté: Dein bestes Handyfoto

Wie versprochen folgt heute das Varieté zum Exposé von vor einer Woche. Vielen Dank für Eure zahlreichen Kommentare! Was uns auffiel, ist, dass anscheinend doch noch einige Leute ohne sogenanntes Smartphone, Handytelefon, Kamera mit Telefonfunktion oder was auch immer da draußen herumlaufen.

Denn es waren dann letztlich doch deutlich weniger Beiträge als bei den sonstigen Exposés. Das hat uns die Auswahl aber nicht unbedingt leichter gemacht. Hier kommt sie:

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Unfassbar schrieb:

Das Foto entstand Anfang Januar im Düsseldorfer Medienhafen, direkt neben dem noblen Hotel Hyatt. Hinter mir fuhren Limousinen mit sicherlich wichtigen Menschen vor, aber ich hatte nur Augen für das tolle Licht zu dem Zeitpunkt. Als dann auch noch die Frau mit der roten Jacke die Treppe hochging, war der fotografische Moment für mich perfekt.

Generell muss ich gestehen, dass ich Instagram und das Konzept dahinter, dass jeder mit in etwa dem gleichen Equipment seine Umwelt ablichtet, sehr sehr mag. Außerdem merke ich, dass der tägliche Umgang mit der Immmer-dabei-Cam mein fotografisches Auge schult und man seine Umwelt viel intensiver wahrnimmt, da sich überall ein potentielles Motiv verbergen könnte (von der Inspriation der angesehenen Bilder ganz zu schweigen).

Beim letztendlichen Posten der Bilder bin ich recht selbstkritisch und vermeide, zu triviale Dinge wie Essen+Co hochzuladen und verzichte auf eine übermäßge Bearbeitung der Bilder (meist nur SW-Umsetzung).

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Bjørn schrieb:

Die Geschichte zu diesem Foto ist nicht besonders spannend, aber vielleicht macht dies ja gerade das Bild besonders – keine Inszenierung, einfach der richtige Moment.

Wir entschieden uns spontan bei dem großen Unternehmen mit dem grellen “M” essen zu gehen und im Anschluss wollte ich mir die Beine bei einer Zigarette vertreten und sah beim Hinausgehen die tolle Spiegelungen, die das Geschäft zu bieten hatte – zückte mein iPhone und schoss das Foto. Als ob sie es geahnt hätte, drehte sie sich um und schaute direkt in die Linse. Ich mag es sehr.

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INKEN schrieb:

Entstanden ist es neulich, als ich das erste Mal am Ostseestrand in Lubmin war. Das Wetter war herrlich, ich war mit meiner Familie dort und nach einem stressigen Wochenende war es eine wahre Wohltat, am Strand entlangzuspazieren. Das kleine Häuschen zog mich sofort in seinen Bann und ich dachte, es sei eine gute Gelegenheit, mal zu testen, was die Kamera des iPhones so drauf hat.

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Weiterwinkel schrieb:

Bei diesem Foto habe ich gezögert. Es ist in der Métro in Paris entstanden, als ein Betrunkener sich in der voll besetzten Bahn einfach auf den Boden gelegt hat, was wirklich niemanden interessiert hat. Als sei es völlig normal….

Ich hatte nur mein iPhone 4 dabei, die “dicke” Kamera lag an dem Abend im Hotel. Wahrscheinlich hätte ich mich der auch nicht getraut. Das iPhone ist unauffällig und erlaubt besser diskrete Fotos. Da der arme Teufel zwischen den Beinen kaum zu identifizieren ist, habe ich das Bild dann doch gemacht und auch auf flickr veröffentlicht.

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Daniel schrieb:

Ich war an einem kalten und verschneiten Tag mit dem Zug auf dem Weg nach Starnberg. Da ich einen Termin hatte, konnte ich an dem Tag keine Kamera mitnehmen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber bereits mein IPhone 4S und konnte so diesen schönen Augenblick festhalten. Es hatte Nebel und die Möwen waren alle auf dem Steg versammelt.

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Richard schrieb:

Entstand bei einem Besuch in der Autostadt Wolfsburg. Ich ärgerte mich, keine “richtige Kamera” mitgenommen zu haben. Dann erinnerte ich mich an das Buch “the best camera” von Case Jarvis und zog mein Omnia 7 raus. Noch ein bisschen Lightroom… fertig. Das Bild hat sogar eine Annahme beim DVF bekommen. (Stolz bin :-))))

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Christine Kuncke schrieb:

Ich wohne in Wiesbaden, gehe aber in Frankfurt zur Schule. Dieses iPhone-Foto entstand irgendwann letztes Jahr nach der Schule. Es war einer dieser langen Tage und gerade als wir in die Straßenbahn stiegen, um Richtung Bahnhof zu fahren, fiel der erste Schnee. Es war sogar der erste richtige Schnee 2010. Der Wind trieb den Schnee durch die Straßen und genau in dem Augenblick zückte ich mein Smartphone. Ich mag das Bild sehr gerne. :)

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Michael schrieb:

Ich war mit Freunden Snowboardfahren und hatte keine Lust, meine LX3 mitzunehmen und hatte wie so oft nur das iPhone einstecken. Oben auf dem Berg kurz vor der Abfahrt fiel mir diese beschneite Bergkuppe auf. Schnell iPhone raus, abgedrückt und die Abfahrt genossen. Beim nächsten Aufwärmen habe ich dann das Bild mit instagram in schwarz-weiß umgewandelt.

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Gabriele Kappes schrieb:

Mein Weg zur Arbeit führt mich (als Beifahrerin) täglich durch die fotogenste Gegend Dresdens: die Neustadt. Seit 3 Jahren ist mein iPhone bei jeder Fahrt startklar, die besonderen Geschichten dieses Stadtviertels einzufangen. Häufig benutze ich die verdreckte oder verregnete Frontscheibe als Stilmittel.

An diesem Tag hat es geregnet und wir mussten an einer roten Ampel längere Zeit halten. Das Foto zeigt die erstaunliche Leistungsfähigkeit des iPhone 4s unter speziellen Bedingungen auch Tiefenunschärfe zu erzeugen.

Das Bild habe ich in Snapseed nachbearbeitet. Dann in Lightroom geladen, wo alle meine Bilder landen zum Katalogisieren. Von dort aus geht es zu flickr.

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Heldenchaos schrieb:

Das Bild entstand im Spätsommer/Frühherbst letzten Jahres auf den Weg nach Berlin.
Ich verbinde mit dem Bild die Vorfreude auf meine Freundin und die Ungeduld, zu Fuß nicht schneller als (in diesem Fall) der Bus sein zu können. Also nutzte ich die Zeit und photographierte mich bzw. mein Schuhwerk auf dem Weg von Hamburg nach Berlin – zum Herzen.

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Marcus schrieb:

Kurz vor Feierabend. Eigentlich auf dem Weg in die Küche um das sich über den Tag angesammelte Geschirr in die Spülmaschine zu stellen. Einer dieser Momente, wo man den Gang entlang schaut und denkt jetzt müsste man eine Kamera haben. Einen Augenblick später, eigentlich schon abgewendet daran denken das iPhone aus der Tasche zu nehmen und einfach ein Foto zu machen. Denn scheinbar war ich nicht der Einzige, der in diesem Moment sehnsüchtig darauf wartete die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu erhaschen und endlich das Büro zu verlassen.

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Wie gesagt, ist uns die Auswahl nicht leicht gefallen. Im Gegenteil, ich fand es sogar schwieriger als bei so manch anderem Exposé. Ich kann hier nur von mir persönlich ausgehen, aber ich hatte das Gefühl, dass die Qualität der gezeigten Bilder im Durchschnitt viel höher lag. Zum Einen stimmt mich das sehr positiv, denn es zeigt mal wieder, dass es vollkommen egal ist, womit man fotografiert.

Zum Anderen aber – und das finde ich noch viel wichtiger – glaube ich, dass man viel entspannter an das Fotografieren herangeht, wenn man mit dieser „Ist ja eh nur’n Handyfoto“-Einstellung fotografiert. Im Ergebnis kommen dann manchmal bessere Fotos heraus, als wenn man mit der ganz dicken Kamera rumläuft und vor lauter Technik im Kopf die richtigen Motive übersieht.

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