Eine Person trägt einen Rucksack
28. November 2014 Lesezeit: ~6 Minuten

Testbericht: Mantona Elements Outdoor Rucksack

Kompromisse sind ja nicht immer gut. Oft aus der Not heraus entstanden, sind sie im Endergebnis nur eine halbherzige Lösung. In diesem Fall ist das etwas anders, zumindest wenn man weiß, was man will. Dann ist dieser Kompromiss eine willkommene, praktikable Lösung für alle, die ihr Kameraequipment gern quer durch die Natur tragen.

Ich bin gern draußen und gern viel unterwegs. Ich denke, um einen Ort angemessen auf sich wirken zu lassen, um dort einen Blick für stimmungsvolle Bilder zu entwickeln, muss man sich Zeit nehmen. Und die hat man am besten zu Fuß oder zumindest mit vielen Pausen auf der Autofahrt.

Zwei Personen wandern zwischen Bergen

Unterwegs richtung Balos Beach, Kreta, Griechenland.

Logo auf einem Rucksack

Auf Reisen habe ich selten viel dabei. Ich gebe, wenn ich fliege, ungern Gepäck auf und habe mir daher angewöhnt, Gepäck für alles unter zwei Wochen auf Handgepäck-Größe zu minimieren. Gut komprimiert klappt das mit meinem mittelgroßen Trekking-Rucksack auch, je nach Fluggesellschaft natürlich. Mein Kameraequipment fuhr früher immer in irgendwelche Kleidungsstücke gewickelt mehr oder weniger lose darin herum. Dass diese Art des Transports nicht besonders zu empfehlen ist, wurde mir recht schnell klar. Also musste ein Fotorucksack her.

Ich entschied mich, keinen Reisegedanken im Hinterkopf, für einen Rucksack von National Geographic*. Er ist kompakt, robust, waschbar und sieht nicht so aus, als würde er teure Geräte beinhalten.

Letzteres ist mir unterwegs nicht unwichtig. Ich bin zwar kein grundsätzlich misstrauischer Mensch, aber ich möchte mich gern überall möglichst unauffällig bewegen können. Und die klassischen, schwarzen Kamera- oder Laptoptaschen, die man auf Reisen oft sieht, sind zwar schlicht, könnten aber ebensogut mit glitzernden Dollarzeichen besetzt sein.

Blick über Athen

Athen, Griechenland.

Graffiti über Athen

Athen, Griechenland.

Diese Ansprüche habe ich also auch an einen Outdoor-Rucksack, der mich möglichst allround-fähig auf Reisen begleiten können soll. So bin ich auf den Mantona Elements Outdoor Rucksack* gestoßen. Die Produktbeschreibung des Herstellers ließ eher auf einen Tagesrucksack für ambitionierte Fotografen schließen, die eine kleine DSLR oder Systemkamera dabei haben und Platz für eine Regenjacke und Proviant brauchen.

Selbstsicher an meine minimalistischen Pack-Künste glaubend, beschloss ich, den Rucksack mit auf eine zweiwöchige Griechenlandreise zu nehmen. Mit zwei Rucksäcken unterwegs zu sein, in meinem Fall mit einem Trekking- und einem Kamerarucksack, ist einfach unnötig umständlich.

Dass ich keine zweiwöchige Wandertour mit Zelt und Verpflegung damit durchziehen kann, war mir klar. Aber viel fehlt dem anpruchslosen Reisenden dazu nicht. Hier eine kurze Übersicht über meine Packliste:

Kleidung für 10 Tage
Regenjacke
Medikamente
2 Bücher
Canon 5D Mark II + Canon 50mm f/1.4* +
Canon 85mm f/1.8*
2 CF Karten
Canon AE-1 + Canon 50mm f/1.8 FD
Polaroid 250 Land Camera
1 Fuji FP100c Sofortbildfilm
8 35mm-Filme
Schlafsack
Isomatte
1,5 l Wasserflasche

Ein Rucksack

Eine Kameratasche auf einem Tisch

Damit war der Rucksack prall gefüllt, ging nur noch mit Mühe zu und wog etwa 9 kg. Ein Tablet hätte noch in das dafür vorgesehene Fach im Rücken gepasset, allerdings mit starken Platzproblemen. Ein Stativ hätte außen noch Platz finden können. Die Isomatte habe ich oben festgeschnallt und den Schlafsack, für den natürlich im Rucksack kein Platz war, unten mit zwei Gurten und dem Tragesystem der Schlafsackhülle befestigt.

Der fertig gepackte Rucksack ließ sich bequem tragen ohne lästiges Baumeln von außen befestigten Gegenständen oder schlecht ausbalanciertem Gewicht. Ich behaupte, dass ich sogar mein kleines, leichtes Zelt für eine Person noch hätte befestigen können, hätte dann aber die Trinkflasche tragen müssen.

Das Tragesystem mit Hüft- und Brustgurt ist bequem und gut justierbar. Die Regenschutzhülle ist platzsparend an der Unterseite versteckt und lässt sich schnell überziehen. Der eigentliche Teil des Rucksacks, der ihn als Kamerarucksack qualifiziert, ist an sich nur eine kleine, herausnehmbare Tasche mit optionalem Schultergurt, in der Platz für eine DSLR und zwei Objektive ist.

Ich habe eine Canon 5D Mark II mit zwei kleinen Objektiven darin verstaut, viel mehr passt nicht hinein. Beispielsweise Landschafts-, Tier- oder Naturfotografen, die eine weitaus größere Fülle an Equipment dabei haben, werden damit nicht glücklich, sind aber auch nicht die Zielgruppe. Die beiden analogen Kameras habe ich, altbewährt, oben zwischen der Kleidung untergebracht.

Landschaftsbild mit Straße und Wolke

Kreta, Griechenland.

Die herausnehmbare Kameratasche hat natürlich den Vorteil, dass ich den Rucksack jederzeit zurücklassen kann und für einen Ausflug nur das Nötigste dabei haben muss. Quer im Rucksack verstaut ermöglicht das System durch zwei Reißverschlüsse schnellen Zugriff auf das Kamerafach. Das Fach im Deckel des Rucksacks und zwei kleine Fächer am Hüftgurt bieten Platz für Kleinigkeiten wie Landkarten, Medikamente, Kabel, Taschenmesser etc.

Meiner Meinung nach könnten die Gurte zur Befestigung allesamt etwas länger sein. Für kleine Stative sicherlich ausreichend, habe ich vieles nur mit etwas Zerren befestigen können, der Rucksack hatte aber trotzdem keine Probleme, alles sicher verschlossen zu halten.

Insgesamt macht die Verarbeitung einen sauberen und robusten Eindruck. Ich denke, ich habe die Kapazität des Rucksacks stark ausgereizt. Wer mit einem Mietwagen unterwegs ist oder an einem Ort verweilt und Platz für Tagestouren braucht, ist damit gut bedient. Auch für einen langen Wochenendtrip eignet sich der Rucksack vollkommen.

Ein Landschaftsbild in Schwarzweiß

Balos Beach, Kreta, Griechenland.

Ich würde mir nur etwas mehr Platz wünschen, ohne in Bus, Bahn oder per Anhalter mehrere Taschen dabei haben zu müssen. Obwohl der Mantona Elements Outdoor Rucksack* nicht für diesen Anspruch gemacht ist, bin ich problemlos genau so gereist, ohne etwas zu vermissen.

Auch ein Kamerafach, das je nach Bedarf größer oder kleiner genutzt werden kann, wäre eine Option, die den Rucksack für alle interessant machen würde, die doch etwas mehr an Ausrüstung dabei haben oder deren Equipment über die Größe zweier kleiner Festbrennweiten hinaus geht. Für den Anspruch, den der Rucksack hat und den Preis von 129 € erfüllt er voll und ganz seinen Zweck. Kompakt, leicht und funktional. Die beste Lösung, die ich bislang gefunden habe.

* Das ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Wenn Ihr darüber etwas bestellt, erhält kwerfeldein eine kleine Provision, Ihr zahlt aber keinen Cent mehr.

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