17. Juli 2014

Identische Zwillinge

Horoskope sind heutzutage beliebt. Die Leute mögen es, andere anhand ihrer Sternzeichen zu beurteilen. Ich ziehe es nicht vor, gegenseitiges Verständnis auf starken Vorurteilen aufzubauen. Ich denke da an einige Texte aus der westlichen Philosophiegeschichte. Augustinus von Hippo stellte Horoskope in seinen „Konfessionen“ anhand des sogenannten Zwillingsproblems schwer in Frage.

Seine Einwände stammen nicht ursprünglich von ihm selbst, sondern gehen auf den griechischen Skeptiker Carneades zurück, einem der Leiter in Platons Garten. Er sagte, dass zur gleichen Zeit geborene Menschen sich in ihrem Temperament und Schicksal unterscheiden und dass sich gleichende Menschen nicht zwangsläufig zur gleichen Zeit geboren worden sein müssen.

Für die Interpretation von Schicksal leihe ich mir Konfuzius’ Worte, der „im Alter von 50 das Schicksal erkannt“ hat. Es gibt viele Erklärungen, was das Schicksal nun eigentlich sei, aber es wird oft gesagt, im Alter von 50 wisse man es. So entschied ich mich, eineiige Zwillinge über 50 zu fotografieren.

Seitlichen Portrait einer Frau vor einer Landschaft.Seitliches Portrait einer Frau vor einer Landschaft
© Gao Rongguo© Gao Rongguo
© Gao Rongguo© Gao Rongguo
© Gao Rongguo© Gao Rongguo
© Gao Rongguo© Gao Rongguo
© Gao Rongguo© Gao Rongguo
© Gao Rongguo© Gao Rongguo
© Gao Rongguo© Gao Rongguo
© Gao Rongguo© Gao Rongguo
© Gao Rongguo© Gao Rongguo
© Gao Rongguo© Gao Rongguo
© Gao Rongguo© Gao Rongguo

Sie hatten die gleichen Gesichter, während sie gemeinsam in ihren Familien aufwuchsen, doch aufgrund verschiedner Ursachen änderte sich ihr Leben danach. Ich nehme die Zwilingspaare jeweils einander gegenüber stehend auf – ähnlich, als würden sie in einen Spiegel schauen.

Verwendet man Menschen als Spiegel, lernt man ihre Verdienste und Verluste zu verstehen, während man sich selbst offenbart.

Dieser Artikel wurde von Robert Herrmann aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

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