14. Juli 2012 Lesezeit: ~3 Minuten

Buchrezension: People Pictures

Was ist ein authentisches Foto? Wie kann ich Menschen dazu bringen, dass sie sich vor der Kamera nicht verstellen und wann fangen Fotos an, Geschichten zu erzählen?

Auf all diese Fragen findet der Leser von „People Pictures“ möglicherweise seine eigenen Antworten und damit unterscheidet sich dieses Buch von vielen anderen Lehrbüchern. Aber warum ist das so?

Weil man ganz einfach nicht gesagt bekommt, wie etwas funktioniert, sondern angehalten wird, die Sachen selbst zu entdecken.

Das Buch beinhaltet 30 Übungen, in denen man immer wieder mit Situationen konfrontiert wird, die einem auch Mut abverlangen. So ist es sicherlich nicht für jeden eine einfache Entscheidung, die Kollegen auf Arbeit um ein Portrait zu bitten.

Chris Orwig hat zu jeder der 30 Übungen lediglich eine kleine Einleitung mit persönlichen Erfahrungen geschrieben, denn das Hauptaugenmerk der Übungen liegt nicht im technischen Bereich, sondern darin, dass der Leser seine eigenen Erfahrungen macht.

So soll man in einigen Übungen zum Beispiel Dinge ausprobieren, die man normalerweise nicht machen würde. Als Beispiel kann man das Anfertigen von unscharfen Portraits oder das bewusste Abweichen vom angeeigneten Bildaufbau nennen.

Das Wichtigste an den im Buch enthaltenen Übungen ist jedoch, dass die Empfindungen, die während der Aufnahmen entstehen, im Nachhinein ausgesprochen werden. Das passiert dann in der Regel mit der fotografierten Person zusammen. So bekommt der Fotograf genau mit, was die Person vor der Kamera denkt und fühlt.

Die für mich hilfreichsten – weil vermutlich ehrlichsten – Antworten bekam ich dabei von engen Freunden. Diese Reflexion ist ein wichtiger Moment für die Entwicklung des Fotografen, in dem man ehrlich sein muss und Fehler zugeben sollte, um aus ihnen zu lernen.

Ich denke, Chris Orwig möchte dem Leser dadurch ein Gefühl dafür geben, wie wichtig die soziale Ebene für ein authentisches Foto ist.

Abgerundet werden die Übungen durch die Nennung anderer Fotografen, die immer ein wenig zum Thema passen und dadurch eine Inspirationsquelle für die Durchführung der Übungen darstellen.

Empfehlenswert ist „People Pictures“ vor allem für diejenigen, die etwas Neues ausprobieren wollen oder den Einstieg in die Portraitfotografie suchen.

„People Pictures“* ist als Taschenbuch unter Peachpit Press in englischer Sprache erschienen und hat 202 Seiten.

Wer mehr über den Autor und das Buch wissen möchte und ein paar Eindrücke bekommen will, findet weitere Informationen auf der eigenen Webseite des Buches: http://www.30peoplepictures.com

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