17. Oktober 2011 Lesezeit: ~3 Minuten

Doppelbelichtungen mit Konzept

Der folgende Artikel über Doppelbelichtungen entstammt der Feder von Florian Imgrund. Florian ist wohnhaft in Duisburg und angehender wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Duisburg-Essen. Seine fotografischen Arbeiten können auf Flickr und seiner Webseite betrachtet werden.

Ich beschäftige mich seit rund einem Jahr intensiv mit (analoger) Fotografie. Dabei haben mich vor allem Doppelbelichtungen schon immer sehr beeindruckt und meine Leidenschaft geweckt. Das Maß an Möglichkeiten erscheint unerschöpflich.

In diesem Beitrag möchte ich mich auf geplante, das heißt durchdachte, nicht-zufällige Doppelbelichtungen beziehen und dabei sowohl auf den Mehraufwand an sich, als auch auf meine persönliche Motivation eingehen. Eher im Hintergrund stehen die technischen Aspekte einer Doppelbelichtung, die – wie ich finde – schon sehr gut an dieser Stelle erläutert wurden.

Beginnend durch die treibende Idee eines gewissen Endresultats begibt man sich also auf die Suche nach geeigneten Motiven für eine Doppelbelichtung. Dabei kann es passieren, dass man für diese zwei Aufnahmen ziemliche Strecken zurücklegt und zudem eine größere Zeitspanne zwischen den Aufnahmen in Kauf nehmen muss.

Zum Beispiel entstand bei folgendem Foto die Belichtung des Waldes an einem Morgen und das Portrait der hölzernen Statue erst Tage später und an einem kilometerweit entfernten, anderen Ort.

So kann es vorkommen, dass eine gemachte Belichtung nicht vorwärts gespult werden kann und somit weitere Aufnahmen „blockiert“. Und was dieser Zwangsverzicht für einen ambitionierten Fotografen bedeutet, können sicherlich viele von euch nachvollziehen. Erst wenn sich das geeignete zweite Motiv zur Vollendung der Doppelbelichtung gefunden hat, kann der Film weiter transportiert werden.

Denkbare Einflüsse auf zwei unterschiedliche Aufnahmen können Tageszeiten, Licht- und/oder Wetterverhältnisse (Nebel, Sonne, Wolken etc.) sein. Schlussfolgernd kann also die Gestaltung einer Doppelbelichtung mit einer zusätzlichen taktischen Planung verbunden sein.

In Bezug auf das Konzept einer Doppelbelichtung kann man sich grundsätzlich aus unterschiedlichen Themengebieten der Fotografie bedienen. Beispielhafte Gebiete zur Kombination zweier Aufnahmen sind Formen/Strukturen, Makros, Portraits bzw. der Mensch an sich sowie Natur- und Landschaftaufnahmen.

Weiterhin können natürlich auch extreme Farb- und Größenkontraste in einer Doppelbelichtung herausgestellt werden. So zeigt das folgende Beispiel ein Portrait in Kombination mit einer verhältnismäßig kleineren Ganzkörper-Panning-Aufnahme.

Ich versuche in meinen Doppelbelichtungen oftmals eine Spanne zwischen Mensch und Natur zu schaffen. Die Verknüpfung der Einzigartigkeit eines Portraits mit der Abstraktheit der Natur lassen in meinen Augen völlig neue Interpretationen offen.

Und diese Interpretationen sind im besten Fall höchst individuell, so dass der Betrachter eigene Assoziationen entwickelt und zum Denken angeregt wird.

Mein Ziel ist es also, mit Hilfe dieser geplanten Doppelbelichtungen meinen Ideen und Gedanken einen Ausdruck zu verleihen, um sie somit mit anderen teilen zu können. Und gerade eine doppelte Belichtung bietet dabei einen größeren Gestaltungs- und Gedankenspielraum im Gegensatz zu einer einfachen Belichtung.

Letztendlich lernt man mit jeder Doppelbelichtung bzw. mit jeder anknüpfenden Film-Entwicklung dazu. Dennoch ist meines Erachtens stets ein Anteil Glück dabei. Insbesondere die Messung und Berechnung der korrekten Belichtung erweist sich oftmals als sehr schwierig.

Dabei ist es ein schmaler Grat zwischen einer genialen und einer gefloppten Doppelbelichtung, was diese „Kunst“ letzten Endes so faszinierend und zugleich so kompliziert macht.

Vielen Dank an Anne, Julia, Tim und Tobias für die Unterstützung.

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